Der König Ahab hat die Wahl:
Soll er Gott ehren oder Baal?
Isebel hat ihn überzeugt,
so dass er sich vor Götzen beugt.
Er tut, als gäbe Baal den Regen,
die Fruchtbarkeit, des Feldes Segen.
Das reizt Gott, dem der Ruhm gebührt.
Sein ganzes Volk ist schon verführt.
Sie feiern Feste, Baal zu ehren,
und wollen von dem Herrn nichts hören.
Elia kann es kaum verstehen;
man sieht ihn oft zum König gehen.
Er ist ein unbequemer Gast
in diesem vornehmen Palast.
Isebel sieht ihn gar nicht gern;
am liebsten blieb Elia fern.
Und auch der König mag ihn nicht,
weil er von Schuld und Sünde spricht.
Gott will, dass ein Prophet erklärt,
was er von seinem Herrn erfährt.
Und folgendes ist wohl zu hören,
wenn sie im Schloss Gespräche führen:
„Wenn du nicht umkehrst, schickt uns Gott
bald Trockenheit und Hungersnot.
Von Gott kam alles, was wir haben,
die Fruchtbarkeit, die guten Gaben.
Er gab zur rechten Zeit den Regen,
versorgte uns auf allen Wegen.“
Doch Ahab meint: „Baal hat's gegeben,
seit wir Baal ehren, blüht das Leben.“
Elia sagt: „Der König irrt,
er ist von seiner Frau verführt.“
Doch Ahab knirscht in seiner Wut:
„Baal gibt uns Regen, Baal ist gut.“
Elia ist entsetzt und spricht:
„Ich wünschte jetzt, es regne nicht,
damit ihr seht, wer Regen gibt,
wer für euch sorgt und wer euch liebt.
Kann Baal den Wolkenmassen
gebieten, Tropfen loszulassen?
Hat er euch Gutes je getan,
dann soll er zeigen, ob er's kann!
Wird Baal euch Tau und Regen schenken,
dann dürft ihr dankbar an ihn denken.
Wenn nicht, sollt ihr den Baal vergessen
samt seinem zügellosen Wesen.“
Als Ahab solche Worte hört,
ist er, wie schon so oft, empört.
Gott liebt sein Volk, es ist so fern ...
Der Diener ist eins mit dem Herrn.
Sein Bitten stimmt in allem fein
mit Gottes Wünschen überein.
Auch er wünscht, dass das Volk umkehrt,
zu Gott sich naht und auf ihn hört.
Wer so für seine Leute betet,
muss damit rechnen, dass Gott redet.
Es regnet lange nicht im Land.
Der Hunger nimmt nun überhand.
Elia, der vor Ahab flieht,
verbirgt sich an dem Bache Krith.
Gott schickt ihm abends und am Morgen
die Raben, die ihn gut versorgen.
Sie bringen Fleisch, dazu das Brot.
Der Diener leidet keine Not.
Und Wasser trinkt er aus dem Bach.
Doch der vertrocknet nach und nach.
Elia bleibt an diesem Ort
und wartet auf das Gotteswort.
Wie schön, wenn er doch jetzt erführe:
Es ist nun Schluss mit Not und Dürre.
Gott weiß, es ist noch nicht so weit.
Doch sehnt er sich nach dieser Zeit,
wo sich sein Volk auf ihn besinnt
und er es neu zurückgewinnt.
So wartet auch Elia gern.
Der Tag ist ganz gewiss nicht fern,
dann wird der Himmel sich bewegen
und Gott schickt den ersehnten Regen.
Bis dahin wird ihn Gott versorgen.
Er weiß den Weg für ihn auch morgen.
(nach 1. Könige 17)
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