1. Bleibe, es will Abend werden;
Jesu, bleibe du bei mir!
Mit den Deinigen auf Erden
ruf ich Pilgrim auch zu dir.
Bleibe mir statt tausend Sonnen;
denn dein Nahesein im Wort
hat das Herz mir abgewonnen,
und dies läßt dich nicht mehr fort.
2. Bleibe, du bist mein Erlöser;
ach was hab ich ohne dich?
Da wird nur mein Elend größer,
und die Hölle schrecket mich.
Ohne dich bin ich verloren;
aber dein Versühnungsblut
hat mich wieder neu geboren,
weil es Wunder an uns tut.
3. Bleibe, denn du bist mein Leben,
außer dir ist alles tot;
außer dir sind wir wie Reben,
denen Gott das Feuer droht.
Meiner Seele schwache Triebe
gehen nur auf dich allein;
wenn nicht Jesus bei mir bliebe,
lieber wollt ich gar nicht sein.
4. Bleibe, mußt du mir schon sagen,
daß ich unverständig sei;
denn du kannst auch Toren tragen
und bleibst unverändert treu.
Ja, ich will es selbst bekennen,
ja, ich bin´s, doch bleib mir nah;
laß mir nur das Herz noch brennen,
daß ich fühl, du seiest da.
5. Bleibe, ob ich schon im Herzen
noch so träg zum Glauben bin;
denn ich lege dir mit Schmerzen
selbst die Unart redlich hin.
Hast du nicht auch mit den Trägen
noch erbarmende Geduld?
Und auf gar betrübten Wegen
nahst du ihnen voller Huld.
6. Bleibe, wenn mir schon das Auge
jetzt auch noch gehalten ist,
daß es dich zu sehn nicht tauge,
wie du als Verklärter bist.
Öffne mir indes die Schriften,
daß ich dich, Herr, glauben kann;
Schauen geht ja bei Geprüften
in der neuen Stadt erst an.
7. Bleibe mir stets in Gedanken,
daß mein Herz dich nicht verläßt;
mach es, wann es wollte wanken,
durch die Gnade wieder fest.
Bleibe bei mir, was ich schaffe;
bleibe bei mir, wo ich ruh;
bleibe bei mir, wenn ich schlafe;
weicht mir alle, bleibe du!
8. Ja, du bleibst, du hast´s versprochen;
„Ich bin bei euch allezeit,“
Du hast nie ein Wort gebrochen,
brichst´s auch nicht in Ewigkeit.
Schlaft, ihr Glieder; wache, Seele!
Jesus bleibt und hält die Wacht,
welchem ich euch froh befehle;
das ist eine gute Nacht.
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