1. Wie groß ist des Allmächt´gen Güte!
Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt,
der mit verhärtetem Gemüte
den Dank erstickt, der ihm gebührt?
Nein, seine Liebe zu ermessen,
sei ewig meine größte Pflicht.
Der Herr hat mein noch nie vergessen;
vergiss, mein Herz, auch seiner nicht.
2. Wer hat mich wunderbar bereitet?
Der Gott, der meiner nicht bedarf.
Wer hat mit Langmut mich geleitet?
Er, dessen Rat ich oft verwarf.
Wer stärkt den Frieden im Gewissen?
Wer gibt dem Geiste neue Kraft?
Wer lässt mich so viel Glück genießen?
Ist´s nicht sein Arm, der alles schafft?
3. Schau, o mein Geist, in jenes Leben,
zu welchem du erschaffen bist,
wo du, mit Herrlichkeit umgeben,
Gott ewig sehn wirst, wie er ist.
Du hast ein Recht zu diesen Freuden,
durch Gottes Güte sind sie dein.
Sieh, darum musste Christus leiden,
damit du könntest selig sein.
4. Und diesen Gott sollt ich nicht ehren
und seine Güte nicht verstehn?
Er sollte rufen, ich nicht hören,
den Weg, den er mir zeigt, nicht gehn?
Sein Will ist mir ins Herz geschrieben,
sein Wort bestärkt ihn ewiglich:
Gott soll ich über alles lieben
und meinen Nächsten gleich als mich.
5. Dies ist mein Dank, dies ist sein Wille:
Ich soll vollkommen sein wie er.
Solang ich dies Gebot erfülle,
stell ich sein Bildnis in mir her.
Lebt seine Lieb in meiner Seele,
so treibt sie mich zu jeder Pflicht;
und ob ich schon aus Schwachheit fehle,
herrscht doch in mir die Sünde nicht.
6. O Gott, lass deine Güt und Liebe
mir immerdar vor Augen sein!
Sie stärk in mir die guten Triebe,
mein ganzes Leben dir zu weihn.
Sie tröste mich zur Zeit der Schmerzen,
sie leite mich zur Zeit des Glücks;
und sie besieg in meinem Herzen
die Furcht des letzten Augenblicks.
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