1. Herr, ich bin dein Eigentum,
dein ist auch mein Leben;
mir zum Heil und dir zum Ruhm
hast du mirs gegeben.
Väterlich führst du mich
auf des Lebens Wegen
meinem Ziel entgegen.
2. Einst kommst du mit großer Kraft
zum Gericht auf Erden,
und ich soll zur Rechenschaft
dann gerufen werden.
Dein Gericht schonet nicht,
Richter aller Welten;
du, du willst vergelten.
3. Weh dann mir in Ewigkeit,
wenn ich deine Gabe,
meine Kräfte, meine Zeit
hier mißbrauchet habe;
wehe mir, hab ich hier
sie nicht treu verwendet,
sorglos sie verschwendet!
4. Möchte täglich dein Gericht
mir vor Augen schweben!
Möcht ich immer meiner Pflicht
treu zu bleiben streben,
daß ich nie töricht sie
außer Augen setze,
nie sie frech verletze!
5. Lehre mich, gewissenhaft
meine Tage zählen,
eingedenk der Rechenschaft,
nur, was gut ist, wählen;
gib, daß ich ernstlich mich
täglich und auch heute
drauf vorbereite.
6. Zeigt sich erst die Ewigkeit
furchtbar in der Nähe,
o dann ist es nicht mehr Zeit,
daß ich Gnad erflehe.
Wann der Tod schon mir droht,
kann ich deinen Willen,
Herr, nicht mehr erfüllen.
7. Mein Gewissen strafe mich
gleich bei jeder Sünde,
daß ich, Mittler, bald durch dich
Gnade such und finde.
Rufe du dann mir zu:
„Sünder, du sollst leben,
Gott hat dir vergeben!“
8. Einst am Tage des Gerichts
werd ich mit den Frommen
zu dem Anschaun deines Lichts
gnädig aufgenommen;
wonnevoll, Jesu, soll
dich im höhern Leben
dann mein Dank erheben!
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