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1. Wenn Tränen in meinen Augen sind,
dann sehe ich dich, Herr, nicht mehr,
dann sehe ich nicht, wie nahe du bist
und in mir ist alles so leer!
O liebe Seele verzage doch nicht,
der Herr ist im Dunkel dein Licht!
Er lässt dich nicht in der Tränen Meer,
er liebet dich doch so sehr.
2. Wenn jeder Tag mir nur Trübsal bringt,
dann such‘ ich mein Heil, Herr, bei dir,
denn du kennst den Schmerz, du stillst meine Pein
und öffnest zur Hilfe die Tür!
O liebe Seele verzage doch nicht,
der Herr ist im Dunkel dein Licht!
Der Herr gibt die Hilfe zu seiner Zeit,
er hält sie für dich bereit.
3. Und endlich kommt dann der Freudentag,
vergessen sind Kummer und Leid.
Dann ruhe ich aus in seliger Lust
Bei dir, Herr, in ewiger Freud‘.
O liebe Seele verzage doch nicht,
der Herr ist im Dunkel dein Licht!
Durch Finsternis führt er dich noch heut‘
zu ewiger Seligkeit!
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(Autor: Gerhard A. Spingath) Copyright © by Gerhard A. Spingath, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Wenn wir in höchsten Nöten sein
1. Wenn wir in höchsten Nöten sein
und wissen nicht, wo aus noch ein,
und finden weder Hilf noch Rat,
ob wir gleich sorgen früh und spat:
2. so ist dies unser Trost allein,
dass wir zusammen insgemein
dich anrufen, o treuer Gott,
um Rettung aus der Angst und Not.
3. und heben unser Aug und Herz
zu dir in wahrer Reu und Schmerz
und flehen um Begnadigung
und aller Strafen Linderung,
4. die du verheißest gnädiglich
allen, die darum bitten dich
im Namen deins Sohns Jesu Christ,
der unser Heil und Fürsprech ist.
5. Drum kommen wir, o Herre Gott,
und klagen dir all unsre Not,
weil wir jetzt stehn verlassen gar
in großer Trübsal und Gefahr.
6. Sieh nicht an unsre Sünde groß,
sprich uns davon aus Gnaden los,
steh uns in unserm Elend bei,
mach uns von allen Plagen frei,
7. auf dass von Herzen können wir
nachmals mit Freuden danken dir,
gehorsam sein nach deinem Wort,
dich allzeit preisen hier und dort!
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(Autor: Paul Eber (1511 - 1569))
Wer sich dem Heiland mit brennendem Herzen
1. Wer sich dem Heiland mit brennendem Herzen ergeben,
ihm sich voll Freude geweihet auf Sterben und Leben,
der ist getrost,
ob's um ihn stürmet und tost,
wollte die Erd' auch erbeben.
2. Und warum sollt' er auch ängstlich sich fürchten und grämen,
da ihm ja nichts den gekreuzigten Heiland kann nehmen!
Hat er nur Ihn,
der für die Sünder erschien,
wer will ihn dann noch beschämen?
3. Wollte der Teufel mit trüglichen Ehren ihm winken,
lässt der Herr Jesus die Krone des Lebens ihm blinken;
beut ihm die Welt
irdische Freuden und Geld,
bringt sie ihn doch nicht zum Sinken.
4. Alles sein Lieben und Glauben und Hoffen und Denken
wird sich allein auf den einzigen Jesus nur lenken;
nichts in der Welt
ist, was Ihm besser gefällt,
als sich in Ihn zu versenken.
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(Autor: Gustav Knak (1806 - 1878))
Werde licht, du Stadt der Heiden
1. Werde licht, du Stadt der Heiden,
und du Salem, werde licht!
Schaue, welch ein Glanz mit Freuden
über deinem Haupt anbricht.
Gott hat derer nicht vergessen,
die im Finstern sind gesessen.
2. Gottes Rat war uns verborgen,
seine Gnade schien uns nicht;
Klein und Große mußten sorgen,
jedem fehlt es an dem Licht,
das zum rechten Himmelsleben
seinen Glanz uns sollte geben.
3. Aber wie hervorgegangen
ist der Aufgang aus der Höh,
haben wir das Licht empfangen,
welches so viel Angst und Weh
aus der Welt hinweggetrieben,
dass nichts Dunkles übrig blieben.
4. Jesu, reines Licht der Seele,
du vertreibst die Finsternis,
die in dieser Sündenhöhle
unsern Tritt macht ungewiß.
Jesu, deine Lieb und Segen
leuchten uns auf unsern Wegen.
5. Dieses Licht läßt uns nicht wanken
in der rechten Glaubensbahn.
Ewig, Herr, will ich dir danken,
dass du hast so wohl getan
und uns diesen Schatz geschenket,
der zu deinem Reich uns lenket.
6. Dein Erscheinung müss erfüllen
mein Gemüt in aller Not.
Dein Erscheinung müsse stillen
meine Seel auch gar im Tod.
Herr, in Freuden und im Weinen
müsse mir dein Licht erscheinen.
7. Jesu, lass mich endlich gehen
freudig aus der bösen Welt,
dein so helles Licht zu sehen,
das mir dort schon ist bestellt,
wo wir sollen unter Kronen
in der schönsten Klarheit wohnen.
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(Autor: Johann Rist (1607 - 1667))
Wie der Hirsch bei schwülem Wetter zu Psalm 42,2
1. Wie der Hirsch bei schwülem Wetter
schmachtend nach der Quelle schreit,
also schreit nach Dir, mein Retter,
meine Seel' in Druck und Leid.
Ja, nach Gott nur dürstet mich!
Lebensquell, wo find' ich Dich?
Wann, wann werd' ich vor Dir stehen,
wann Dein herrlich Antlitz sehen?
2. Tränen sind bei Nacht und Tage
meine Speise, da der Spott
tief mich kränket mit der Frage:
»Wo ist nun in Not dein Gott?«
Meine Seel' zerfließt in Weh,
dass ich nicht wie eh'mals geh',
unter Dank- und Jubelchören
Dich in Zion zu verehren!
3. Seele, wie so sehr betrübet,
wie ist dir in mir so bang?
Harr auf Gott, der jetzt dich übet,
Harr auf Ihn, es währt nicht lang'!
Dann entspringt aus Druck und Leid
Freud' und große Herrlichkeit.
Ich will meinen Heiland loben,
ewig werd' mein Gott erhoben!
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(Autor: Matthias Jorissen (1739 - 1823))
Will dein Fuß ermüden
1. Will dein Fuß ermüden
auf des Lebens Gang,
dürstest du nach Frieden
für des Herzens Drang,
ist dein Blick so trübe,
flieht dich jede Lust -
komm zu seiner Liebe,
an des Heilands Brust!
2. Kalt und ohne Tränen
ist die falsche Welt,
spottet deinem Sehnen,
hat dich rings umstellt;
sie gibt nichts als Leiden
und zuletzt den Tod -
Jesus nichts als Freuden,
Heil und Lebensbrot.
3. Eitel und vergänglich
ist die Welt und leer;
aber überschwenglich
reich und stark ist Er!
Mag sie alles rauben,
Ruhm und irdisch Glück:
Vor dem treuen Glauben
bebt sie scheu zurück.
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(Autor: Gustav Knak (1806 - 1878))
Wo du die Bahn bereitest
Wo du die Bahn bereitest,
da kann ich sicher gehen.
Da wo du für mich streitest,
da werde ich bestehn.
1. Unsicher ist die Zukunft,
weiß nicht wohin es geht.
Kann sehen nur das Heute.
Sehe nur, wie es gerade ist.
Doch: Wo du die Bahn bereitest,
da kann ich sicher gehen.
Da wo du für mich streitest,
da werde ich bestehn.
2. Ich tappe wie im Dunkel,
seh nicht mal den nächsten Schritt.
Weiß nicht, was morgen kommt,
doch ich bin sicher, du gehst mit.
Denn: Wo du die Bahn bereitest,
da kann ich sicher gehen.
Da wo du für mich streitest,
da werde ich bestehn.
3. Oft gibt es böse Worte.
Zurücknehmen kann ich Nichts.
Fühl mich ungerecht behandelt,
weiß nie, was richtig ist.
Doch: Wo du die Bahn bereitest,
da kann ich sicher gehen.
Da wo du für mich streitest,
da werde ich bestehn.
4. Wenn ich angegriffen werde,
schlage sinnlos ich zurück,
verletze und zerstöre
dabei auch des andern Menschen Glück.
Doch: Wo du die Bahn bereitest,
da kann ich sicher gehen.
Da wo du für mich streitest,
da werde ich bestehn.
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(Autor: Sarah F. Dorn) Copyright © by Sarah F. Dorn, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Wohin soll ich mich wenden zu Psalm 73,25
1. Wohin soll ich mich wenden,
wenn Gram und Schmerz mich drücket?
Wem künd ich mein Entzücken,
wenn freudig pocht mein Herz?
Zu dir, zu dir, o Vater,
komm ich in Freud und Leiden,
du sendest ja die Freude,
du heilest jeden Schmerz.
2. Ach, wenn ich dich nicht hätte,
was wär’n mir Erd’ und Himmel?
Ein Bannort jede Stätte,
ich selbst in Zufalls Hand.
Du bist’s, der meinen Wegen
ein sichres Ziel verleihet
und Erd’ und Himmel weihet
zu süßem Heimatland.
3. Doch darf ich dir nicht nahen,
mit mancher Schuld beladen?
Wer auf der Erde Pfaden
ist deinem Auge rein?
Mit kindlichem Vertrauen
eil ich in Vaters Arme,
fleh’ reuerfüllt: Erbarme,
erbarm, o Herr, dich mein!
4. Süß ist dein Wort erschollen:
Zu mir, ihr Kummervollen!
Zu mir! Ich will euch laben,
euch nehmen Angst und Not.
Heil mir! Ich bin erquicket!
Heil mir! Ich darf entzücket
mit Dank und Preis und Jubel
mich freu'n in meinem Gott.
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(Autor: Johann Philipp Neumann (1774-1849))
Zeit
Die Jugend denkt nicht lange nach,
die Zeit ist ihr gegeben,
sie füllt sie aus, sie ist ganz wach,
neugierig auf das Leben.
Im Alter jagt die Zeit vorbei,
wie schnelle Züge fahren.
Der alte Mensch ist nicht mehr frei
in den verbliebenen Jahren.
Der alte Mensch denkt oft zurück
an gute und ganz schlechte Zeiten
und wendet zögernd oft den Blick
nach vorn wohin wir schreiten.
Wer noch gesund geblieben ist
durch Gottes große Gnade,
der fröhlich seine Zukunft misst,
beschreitet neue Pfade!
Wer traurig krank durchs Leben geht
mit Schmerzen alle Tage,
der fragt sich müde, wie es denn steht,
die Zeit wird ihm zur Plage.
Was hat uns Gott noch zugemessen?
Was dürfen wir noch hoffen?
Niemals hat er den Mensch vergessen,
was diesen auch betroffen.
Alle Zeit steht nur in Deinen Händen,
so gib uns Kraft zur letzten unserer Runden.
Du wirst für uns das Leben wenden
bis wir das Ziel gefunden.
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
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