1. O meine Seel´, erhebe dich,
mit Andacht zu betrachten,
wie Gott hat offenbaret sich,
und wie man ihn soll achten;
daß er der Allerhöchste ist,
im Himmel und auf Erden,
und soll gerühmet zu jeder Frist,
auch angerufen werden,
als Ursprung aller Dinge.
2. Gott, du bist einig für und für,
nichts sind der Heiden Götter;
kein Heil und Trost ist außer dir,
kein Helfer noch Erretter.
Laß mich, o Herr, auf dich allein
von ganzem Herzen trauen,
dir inniglich ergeben sein,
auf niemand anders bauen,
dir, Gott, allein anhangen.
3. O Herr, mein Gott, du bist ein Geist,
auf teilest bei uns allen
an Gaben aus, was geistlich heißt,
nach deinem Wohlgefallen.
Laß mich stets geistlich sein gesinnt,
daß, wenn ich vor dich trete,
ich deine Kraft in mir empfind´,
und dadurch dich anbete
im Geist und in der Wahrheit.
4. Du bist, o Gott, von Ewigkeit,
oh´n Anfang und ohn´ Ende;
gib, daß mein Herz von aller Freud´
des Zeitlichen wende,
auf daß ich möge immerdar
drum bitten und drauf denken,
weil alles hier ist wandelbar,
daß du mir dort wollst schenken
ein unvergänglich Erbe.
5. O Gott, du bist an jedem Ort,
weit über alle Sinnen;
ob einer ist hier oder dort,
wird er dir nicht entrinnen.
Laß mich nicht zweifeln, wo ich sei,
du könn´st dich mein annehmen,
auch was ich tu, laß mich dabei
der Sünd´ mich vor dir schämen,
und überall dich fürchten.
6. Unendlich ist, Herr, deine Macht,
zu retten, die dich lieben,
und, wenn der Frevler dich verlacht,
die Rache auch zu üben.
Gib, daß sich deiner Allmacht Schutz
stets über mich erstrecke,
mich auch nicht Menschen Grimm
und Trutz, nur deine Straf´ erschrecke:
Leib, Seele kannst du töten!
7. Voll höchster Weisheit bist du, Gott
niemand kann sie ergründen,
wie groß und schwer auch sei die Not,
weißt du doch Rat zu finden.
Gib, daß ich dir stets traue zu,
auf dich werf´ meine Sorgen,
auch Übels weder denk´ noch tu´,
denn dir ist nichts verborgen;
du prüfest Herz und Nieren.
8. Gott, du bist heilig und gerecht,
du kannst die Sünd´ nicht leiden:
Wer sagen will, er sei dein Knecht,
der muß das Böse meiden.
Gib, daß ich mich zu jeder Zeit
der Heiligkeit befleiße,
nachjage der Gerechtigkeit,
auch dein Gericht gut heiße,
ob ich´s schon nicht begreife.
9. Du bist sehr gnädig, fromm und gut,
willst nicht den Tod der Sünder,
erbarmst dich, wie ein Vater tut,
von Herzen deiner Kinder.
Herr, laß von deiner Lieb´ und Gnad´
mich allweg Trost bekommen,
von mir auch meine Missetat
so fern sein hingenommen,
als Morgen ist vom Abend.
10. Gott, deine Wahrheit stets besteht;
o wohl dem, der dir gläubet!
Der Himmel und die Erd´ vergeht,
dein Wort, Herr, ewig bleibet.
Gib, daß ich fürchte dein Gericht,
und alles, was du dräuest,
auch hoffe, was dein Wort verspricht,
und du mir gern verleihest:
Hoffnung wird nicht zu Schanden.
11. Allselig bist du, Gott, und frei,
du tust, was dir beliebet.
Du bist ein milder Herr dabei,
Der reichlich Gutes giebet.
laß mich mit dem zufrieden sein,
was ist dein heil´ger Wille,
gib auch, daß ich von dir allein
und einer Gnadenfülle
erwarte all´s in Allem.
12. Gott! wenn ich dich so kenn´ und ehr´,
dein Wort zum Grunde setze,
kann ich mich drob erfreuen mehr,
als über alle Schätze,
bis ich dich dort, o wahres Licht,
ohn´ Lallen werde nennen,
von Angesicht zu Angesicht
anschauen und erkennen,
und ohn´ Aufhören loben.
13. Gott Vater, Sohn und heil´ger Geist,
der du auch willst auf Erden
von mir und allen sein gepreist,
laß deinen Ruhm groß werden!
Verleih´ mir Gnade, Kraft und Stärk´,
daß ich zu allen Zeiten, Herr,
deinen Namen und dein Werk
könn´ mehr und mehr ausbreiten,
so lang´ ich leb´auf Erden.
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