1. O mein Jesu, dessen Wunden
Heil und Leben uns gebracht,
ach wie hart wirst Du geschunden
und Verbrechern gleich gemacht!
Deiner bittern Feinde Tücke
kennst Du und weichst nicht zurücke,
gibst mit edlem Heldensinn
Dich in ihre Bande hin.
2. Mehr als zwölf der Legionen,
die um Deines Vaters Thron
in dem Licht des Himmels wohnen,
stehn bereit, o Menschensohn,
wenn Du winkst Dich zu befreien,
und die Feinde zu zerstreuen;
dennoch rufst Du zum Gericht
gegen sie die Engel nicht.
3. Du bist selber reich an Stärke,
die auch hier sich nicht verlor;
aber im Erlösungswerke
geht Geduld der Allmacht vor.
Wolltest Du ein Wort nur sprechen,
Deine Bande würden brechen,
und der Feinde große Zahl stürzte
Deiner Gottheit Strahl.
4. Doch sie liegen schon zur Erden
hingestürzt durch Dein: „ICH BIN'S!“
Dass sie selber Zeugen werden
Deines edlen Heldensinns.
Niemand nimmt von Dir Dein Leben;
Du willst selbst es für uns geben,
und vom Fluch uns zu befrein,
weder Schmach noch Bande scheun.
5. Treuer Heiland, unsertwillen
streckst Du Deine Hände dar;
Gottes Ratschluss zu erfüllen,
schonest Du der Frechen Schaar,
wehrst dem Schwerte Deines Freundes,
heilst die Wunden Deines Feindes,
nimmst die Bande willig an,
Du der Böses nie getan.
6. Soll ich einst den Ruhm erlangen,
dass ich, Deines Geistes voll,
in Bekennerfesseln prangen,
Deinetwegen dulden soll:
Dann stärk auch in meinem Leiden
mich Dein Geist der Geist der Freuden,
dass ich meinem Glauben treu,
treu Dir bis zum Tode sei.
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