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1. Ich will die neue Woch
mit dir, o Gott, anheben,
du wollst mir deinen Geist
und deinen Segen geben.
Im Anfang steh mir bei
und weiche nicht von mir,
daß ich am Ende
noch vereinigt sei mit dir.
2. Ohn deinen Segen kann,
mein Vater, nichts gedeihen;
drum wir, o Segens Gott,
um Segen zu dir schreien.
Ach komme selbst zu uns
und greif das Werk mit an,
weil es durch dich allein
Gedeihen haben kann.
3. Ach ja, es ist umsonst,
am Morgen früh aufstehen
und mit Bekümmernis
an seine Arbeit gehen,
wenn du nicht selbst mitgehst
und stehest mit dabei,
daß Anfgang und End
von dir gesegnet sei.
4. Drum komm, o Gott, zu mir
und gib mir deinen Segen;
denselben wollest du
in meine Arbeit legen.
Ach segne all mein Tun,
ach segne meine Tritt
und geh als Kraft und Rat
durch alle Tage mit.
5. Laß mich in Frömmigkeit
die ganze Woch hinbringen,
laß bei der Arbeit auch
mein Beten zu dir dringen;
bewahre mich vor Sünd
und aller Missetat,
und wenn ich Buße tu,
so schenk mir deine Gnad.
6. Mein Gott, begleite mich
auf allen meinen Wegen,
und willst du diese Woch
ein Kreuz mir auferlegen,
so reich mir deine Hand
und steh mir kräftig bei
und trage selber mit,
daß mir´s erträglich sei.
7. Nun, was du Gutes wirst
mir diese Woch erweisen,
dafür soll dich, mein Gott,
mein Mund und Herze preisen.
Ach laß mich als dein Kind
dir stets empfohlen sein,
bis ich durch Jesu Blut
geh zu der Freude ein.
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(Autor: Joh. Friedr. Starck (1680 - 1756))
In deinem Namen, Jesu Christ
1. In deinem Namen, Jesu Christ,
steh ich vom Lager auf;
zu Dir, der allenthalben ist,
richt` ich mein Herz hinauf.
2. Nun warten wieder viel auf mich
Geschäfte, Sorgen, Mühe;
O lieber Herr, ich flehe Dich:
Lehr mich verrichten sie,
3. nach deinem Willen, seinem Sinn,
das kleinste, größte Werk!
Sei, wenn ich im Gedränge bin,
nur Du mein Augenmerk!
4. Du siehest, Herr, ich habe nicht
zum Beten lange Zeit,
und Du verstehst, wenn`s Auge spricht:
Sieh, Herr, ich bin im Streit!
5. Ja, stärke, Herr, mich in dem Streit
mit dem, was Dir gefällt,
und siegen werd ich wieder heut,
wenn deine Hand mich hält.
6. Und drängt mich der Geschäfte Last,
will ich entlaufen Dir,
- der Du den Sturm gestillet hast,
still auch den Sturm in mir!
7. Lehr mich in allem Dich verstehn,
nur sehn auf Deinen Wink!
Heißt Du mich auf den Wogen gehen,
so halt mich, wenn ich sink!
8. Ach laß im Sinken, Herr, mich nicht!
Du weißt, ich bin ja Dein.
Und wenn mir`s heut an Mut gebricht,
so ruf mir: du bist Mein!
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(Autor: Anna Schlatter (1773 - 1826))
In den frühen Morgenstunden zu Psalm 59,17
Melodie und Text: Monika Mühlhaus
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1. In den frühen Morgenstunden,
wenn der neue Tag erwacht,
Dämmerung besiegt die Nacht,
bis das Licht hat überwunden
und die Dunkelheit muss fliehen,
vor der Sonne westwärts ziehen,
dann hat Gott den Tag gebracht.
2. In der frühen Morgenstille,
die erfüllt ist von dem Chor,
tausend Vögel singen vor.
So ist unsres Schöpfers Wille:
Ihn zu preisen, Ihm zu danken,
anzubeten ohne Schranken.
Sanfte Predigt ist's dem Ohr.
3. In dem frühen Morgenglanze,
wenn die Sonne sich erhebt,
müdes Nachtgewächs belebt,
Flügelvolk schwärmt aus zum Tanze,
Bienen, Hummeln, Schmetterlinge,
manche Spinne legt die Schlinge.
Leben diese Welt bewegt.
4. Dort im schönen Morgenlichte,
Frühlingstag zeigt seine Pracht,
weil er lebt aus Gottes Macht.
Und im strahlenden Gesichte
Seiner Schöpfung buntem Leben,
will Er unser Herz bewegen,
weil Er Wunder hat vollbracht.
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(Autor: Monika Mühlhaus) Copyright © by Monika Mühlhaus, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
In Gottes Namen fang ich an
1. In Gottes Namen fang ich an,
was mir zu tun gebühret;
mit Gott wird alles wohlgetan
und glücklich ausgeführet.
Was man in Gottes Namen tut,
ist allenthalben recht und gut
und kann uns auch gedeihen.
2. Gott ist´s, der das Vermögen schafft,
was Gutes zu vollbringen;
er gibt uns Segen, Mut und Kraft
und lässt das Werk gelingen;
ist er mit uns und sein Gedeihn,
so muss der Zug gesegnet sein,
dass wir die Fülle haben.
3. Wer erst nacht Gottes Reiche tracht'
und bleibt auf seinen Wegen,
der wird von ihm gar reich gemacht
durch seinen milden Segen.
Da wird der Fromme froh und satt,
dass er von seiner Arbeit hat
auch Armen Brot zu geben.
4. Drum komm, Herr Jesu, stärke mich,
hilf mir in meinen Werken,
lass du mit deiner Gnade dich
bei meiner Arbeit merken;
gib dein Gedeihen selbst dazu,
dass ich in allem, was ich tu,
ererbe deinen Segen.
5. Regiere mich durch deinen Geist,
den Müßiggang zu meiden,
dass das, was du mich schaffen heißt,
gescheh mit lauter Freuden;
auch dass ich dir mit aller Treu
auf dein Gebot gehorsam sei
und meinen Nächsten liebe.
6. Nun, Jesu, komm und bleib bei mir.
Die Werke meiner Hände
befehl ich, lieber Heiland dir;
hilf, dass ich sie vollende
zu deines Namens Herrlichkeit,
und gib, dass ich zur Abendzeit
erwünschten Lohn empfange.
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(Autor: Salomo Liscow (1640-1689))
Jesu, du liebster Heiland mein
1. Jesu, du liebster Heiland mein,
jetzt geh ich in mein Kämmerlein;
ich will mich legen zu der Ruh,
schleuß du die Tür selbst nach mir zu.
2. Verzeih mein Sünd aus Gnad und Güt,
schädlich und schändlich Träum verhüt,
breit über mich dein´Flügel aus,
laß stehn dein´Engel um mein Haus.
3. Vor Wasser- und vor Feuersnot,
vor einem bösen, schnellen Tod,
vor Diebstahl und vor Leibsgefahr
mich und die Meinigen bewahr.
4. Wenn ich nun schlaf, wach du für mich,
treib alles Unglück hinter sich,
laß mich zu deinem Lob aufstehn
und fröhlich an mein Arbeit gehen.
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(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Keine Zeit
Der Mensch jagt oft wie blind durchs Leben,
in Eile und Betriebsamkeit
und im hektischen Bestreben
hat er natürlich „keine Zeit“!
Wie oft hören wir die Floskel sagen,
sie dient auch ganz verschiedenen Zwecken.
Meist endet sie ein Lied der Klagen
und soll beim anderen Mitleid wecken.
Nachbarn haben keine Zeit,
sich freundlich zu begrüßen.
Der Busfahrer hat keine Zeit,
ein wenig nur zu warten.
Der Sekretär hat keine Zeit,
er muss die Akten schließen.
Der Pilot hat keine Zeit,
denn er muss pünktlich starten.
Dein Hausarzt hat auch keine Zeit,
er hat zu viele Kunden.
Zum Reden ist er nicht bereit,
und rasch ist er entschwunden.
Der Polizist hat keine Zeit,
Deine Beschwerde zu hören.
Es gibt ganz andere, härtere Fälle,
Du solltest ihn nicht stören.
Dein Pfarrer hat auch keine Zeit,
er muss die Dienstanweisung lesen.
Er ist hier schließlich Obrigkeit:
„Was war im Kirchenrat gewesen?“
Auch der Kollege hat keine Zeit,
Dir etwas klar zu machen:
„Zu viel zu tun ist ja derzeit,
der Chef braucht seine Sachen!“
Ja, hat denn keiner für uns Zeit?
Bleiben wir allein mit unseren Fragen?
Regiert nur die Sprachlosigkeit,
in unseren Lebenstagen?
Es ist, dem HERRN sei Dank, nicht so,
Gott schenkt uns Menschen die Zeit haben,
darüber sind wir herzlich froh.
Wir danken für die Gaben!
Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag,
für IHN gilt nur die Ewigkeit.
Mit IHM gibt’s keinen Zeitvertrag,
bei IHM wird’s niemals heißen: „Keine Zeit!“
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Mein erst Gefühl sei Preis und Dank
1. Mein erst Gefühl sei Preis und Dank;
erheb ihn, meine Seele!
Der Herr hört deinen Lobgesang;
lobsing ihm, meine Seele!
2. Mich selbst zu schützen, ohne Macht,
lag ich und schlief in Frieden.
Wer schafft die Sicherheit der Nacht
und Ruhe für die Müden?
3. Du bist es, Herr und Gott der Welt,
und dein ist unser Leben;
du bist es, der es uns erhält,
und mir's jetzt neu gegeben.
4. Gelobet seist du, Gott der Macht,
gelobt sei deine Treue,
dass ich nach einer sanften Nacht
mich dieses Tags erfreue.
5. Lass deinen Segen auf mir ruhn,
mich deine Wege wallen
und lehre du mich selber tun
nach deinem Wohlgefallen.
6. Nimm meines Lebens gnädig wahr;
auf dich hofft meine Seele;
sei mir ein Retter in Gefahr,
ein Vater, wenn ich fehle.
7. Gib mir ein Herz voll Zuversicht,
erfüllt mit Lieb und Ruhe,
ein weises Herz, das seine Pflicht
erkenn und willig tue:
8. dass ich als ein getreuer Knecht
nach deinem Reiche strebe,
gottselig, züchtig und gerecht
durch deine Gnade lebe;
9. dass ich, dem Nächsten beizustehn,
nie Fleiß und Arbeit scheue,
mich gern an andrer Wohlergehn
und ihrer Tugend freue;
10. dass ich das Glück der Lebenszeit
in deiner Furcht genieße
und meinen Lauf mit Freudigkeit,
wenn du es willst, beschließe.
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(Autor: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769))
Mein Gott, die Sonne geht herfür
1. Mein Gott, die Sonne geht herfür,
sei du die Sonne selbst in mir,
du Sonne der Gerechtigkeit,
vertreib der Sünden Dunkelheit!
2. Mein erstes Opfer ist dein Ruhm,
mein Herz ist selbst dein Eigentum;
ach kehre gnädig bei mir ein,
du mußt dir selbst den Tempel weihn.
3. Gib, daß ich meinen Fuß bewahr,
eh ich mit deiner Kirchenschar
zum Hause Gottes wallen geh,
daß ich auch heilig vor dir steh.
4. Bereite Herze, Mund und Hand
und gib mir Weisheit und Verstand,
daß ich dein Wort mit Andacht hör,
zu deines großen Namens Ehr.
5. Schreib alles fest in meinen Sinn,
daß ich nicht nur ein Hörer bin;
verleihe deine Kraft dabei,
daß ich zugleich ein Täter sei.
6. Hilf, daß ich diesen ganzen Tag
mit Leib und Seele feiern mag;
bewahr mich vor der argenWelt,
die deinen Sabbat sündlich hält.
7. So geh ich denn mit Freude hin,
wo ich bei dir zu Hause bin.
Mein Herz ist willig und bereit,
o heilige Dreifaltigkeit!
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(Autor: Benjamin Schmolck (1672 - 1737))
Mein Gott, nun ist es wieder Morgen
1. Mein Gott, nun ist es wieder Morgen,
die Nacht vollendet ihren Lauf;
nun wachen alle meine Sorgen
auf einmal wieder mit mir auf.
Die Ruh ist aus, der Schlaf dahin,
ich sehe wieder, wo ich bin.
2. Ich bin noch immer auf der Erde,
wo jeder Tag sein Elend hat,
wo ich zwar immer älter werde,
doch nimmer rein von Missetat.
Ich kenn´, o Gott, dein heilig Recht
und bin doch kein getreuer Knecht.
3. Vergib mir, Vater, alle Sünden,
die ich von Kindheit auf getan,
laß früh vor dir mich Gnade finden
und nimm mein reuig Bitten an!
Ist deine Gnade nur mein Teil,
so fehlt mir nichts zu meinem Heil.
4. Hilf du in allen Sachen raten,
denn wo wär´ ich mir selbst genug?
Bewahre mich vor Missetaten,
vor böser Menschen List und Trug!
Laß mich den Tag wohl wenden an
und Gutes schaffen, wo ich kann!
5. Behüte mir Leib, Seel und Leben,
Verwandte, Freunde, Hab und Gut!
Willst du mir Kreuz zu tragen geben,
so gib dabei auch Trost und Mut;
und willst du Freuden mir verleihn,
so laß sie mir zum Segen sein!
6. Du gabst mir Kraft, jetzt aufzustehen,
dein Aufsehn ist´s, das mich erhält.
Ich weiß nicht, wie mir´s heut wird gehen,
doch schick es, Herr, wie dir´s gefällt!
Schließ mich in deine Obhut ein,
so bin ich tot und lebend dein!
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(Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))
Mit dir, Allmächtiger, fahr ich an
Bergmannslied
1. Mit dir, Allmächtiger, fahr ich an
und voll Vertraun auf dich;
nicht schreckend ist die dunkle Bahn,
wenn du begleitest mich.
2. Ein jeder Schritt auf steiler Fahrt
erinnert an den Tod;
ich wandle sie, von dir bewahrt,
getrost und froh, mein Gott.
3. Dein Wille war, daß meine Hand
oft schmerz- und wundenvoll
und nahe an des Grabes Rand
das Brot verdienen soll.
4. So folg ich denn und fürchte
nicht Gefahr und was mir droht;
du, Herr, bist meine Zuversicht;
ich tue dein Gebot.
5. Bis jetzt verließ dein Schutz
mich nicht bei drohender Gefahr,
gesund und vollbracht ich meine Schicht,
so schwer sie oft auch war.
6. So sei auch ferner noch bei mir
auf meinem Arbeitspfad
mit deiner Hilfe, die von dir
sich oft mein Herz erbat.
7. Fahr ich zur Grube froh heraus,
dann dank ich dir, daß du mich
zu den Meinen führst nach Haus
und gibst und Brot und Ruh.
8. Doch sollt ein widriges Geschick
mir in der Tiefe drohn,
so bist du, Herr, der Meinen Glück,
ihr Trost, ihr Schild, ihr Lohn.
9. Ich lege sie in deine Hand,
du wirst ihr Vater sein,
dir ist kein Unfall unbekannt,
der plötzlich bricht herein.
10. So komme denn die letzte Schicht
auf meiner Pilgerbahn.
Glückauf, glückauf! Ich zage nicht,
du nimmst dich meiner an.
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(Autor: Schneeberg 1799)
Mit Freude will ich heben an
1. Mit Freude will ich heben an,
den höchsten Gott, so viel ich kann,
zu loben und zu ehren.
Auf, auf, ihr christlichen Bergleut,
rühmt Gottes groß Allmächtigkeit,
helft mir sein Lob vermehren!
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
2. Zuvörderst lasset uns mit Fleiß
dem Herren sagen Dank und Preis,
daß er uns hat geschenket sein reines Wort,
das höchste Gut, das Leib und Seel
erquicken tut, so oft man sein gedenket.
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
3. Glück, Heil und Segen mannigfaltig,
Nahrung dazu für Jung und Alt
hat er nach Notdurft geben.
Sein Gnade währet immerdar;
sie hat nun lange Zeit und Jahr
gefristet unser Leben.
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
4. Wenn wir ausfahren oder ein,
sendt er uns seine Engelein,
die himmlischen Heerscharen,
und tut denselbigen Befehl,
sie sollen unser Leib und Seel
vor allem Leid bewahren.
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
5. Herr Jesu Christ, du edler Hort,
erhalt uns nur dein reines Wort,
drum wir dich herzlich bitten.
Tu auf dein reiche milde Hand
und segne unser ganzes Land,
all Bergwerk und Schmelzhütten!
Hilf, Herr, bescher Glück auf Erden,
bis wir werden zu dir kommen,
in den Himmel aufgenommen.
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(Autor: Autor unbekannt, Hannoversches Gesangbuch 1903)
Mit Jesu fang´ ich an
1. Mit Jesu fang´ ich an,
mit Jesu will ich enden;
was ich nur immer tu´,
wohin ich mich mag wenden,
soll meiner Augen Ziel
nur einzig Jesus sein;
in meinem Herzen nichts
als Jesus wohn´ allein.
2. Mit Jesu wach´ ich auf,
mit Jesu geh´ ich schlafen;
nur Jesus einzig kann
der Seele Ruh verschaffen.
Mit Jesu geh´ ich auch
ganz freudig in mein Grab;
nichts kann mir schädlich sein,
wenn ich nur Jesum hab´.
3. Herr Jesu, führe mich,
so lang ich leb´ auf Erden;
laß mich nie ohne dich
durch mich geführet werden!
Führ´ ich mich ohne dich,
so werd´ ich bald verführt;
wo du mich führest selbst,
tu´ ich, was mir gebührt.
4. Ich opfere dir ganz auf
mein Herz, all mein Beginnen,
mein ganzes Ich, mein Tun,
mein Lassen und Sinnen.
Ich will gehorsam sein
in Lieb und auch ein Leid,
so lang du mich noch hier
willst haben in der Zeit.
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(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Mondnacht
Es war, als hätt' der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nur träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht;
es raunten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
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(Autor: Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857))
Morgenandacht
Ich sitze an der Quelle,
erquick und labe mich,
SEIN Licht es scheint so helle,
mir freundlich ins Gesicht.
Ich lese SEINE Worte,
der Sinn erfüllet mich,
es öffnet sich die Pforte,
durch die schon ewiglich,
SEIN Geist zu uns gekommen,
mir ward so froh mein Herz,
ER hat ihn fort genommen,
den dumpfen Seelenschmerz.
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(Autor: Elvira Stöwsand) Copyright © by Elvira Stöwsand, www.christliche-gedichte.de
Morgenglanz der Ewigkeit
1. Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschöpften Lichte,
schick uns diese Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht
unsre Nacht.
2. Deiner Güte Morgentau
fall auf unser matt Gewissen;
lass die dürre Lebens-Au
lauter süßen Trost genießen
und erquick uns, deine Schar,
immerdar.
3. Gib, dass deiner Liebe Glut
unsre kalten Werke töte,
und erweck uns Herz und Mut
bei entstandner Morgenröte,
dass wir eh wir gar vergehn,
recht aufstehn.
4. Ach du Aufgang aus der Höh,
gib, dass auch am Jüngsten Tage
unser Leib verklärt ersteh
und, entfernt von aller Plage,
sich auf jener Freudenbahn
freuen kann.
5. Leucht uns selbst in jener Welt,
du verklärte Gnadensonne;
führ uns durch das Tränenfeld
in das Land der süßen Wonne,
da die Lust, die uns erhöht,
nie vergeht.
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(Autor: Christian Knorr von Rosenroth (1636 - 1689))
Morgenlied
Ein Vogelkonzert in den Bäumen
verkündet: der Morgen ist nah.
Ihr Menschen, erwacht aus den Träumen,
seht doch, der Tag ist schon da.
Kommt, streckt eure schlafenden Glieder,
erhebt euch mit fröhlichem Mut
und singt eure Morgenlieder
voll Hoffnung, der Tag wird heut gut.
Vergesst all das Mühen von gestern,
die Sorgen, die Angst und das Leid
und jubelt, ihr Brüder und Schwestern,
der Tag hält viel Freude bereit.
Lasst gern helle Sonnenstrahlen
ins Herz euch tief dringen hinein,
dann schwinden bald Kummer und Qualen,
und ihr werdet glücklicher sein.
Nun dankt eurem Gott für das Leben,
für alles, was er euch heut’ schenkt
und bittet mit ganzem Bestreben,
dass er diesen Tag für euch lenkt.
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(Autor: Anette Esposito) Copyright © by Anette Esposito, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Morgenstimmung
Ein Sonnenstrahl durchs Fenster dringt,
weckt mich mit sanftem Kuss.
Ein Vöglein in den Zweigen singt,
die Nacht nun weichen muss.
Es zwitschert fröhlich sein Gebet,
putzt sich dabei’s Gefieder.
Der Wind die Blätter sanft bewegt,
sie singen ihre Lieder.
Der Tag erwacht, die Schatten flieh’n
vor’m hellen Licht der Sonne.
Graue Wolken sich verzieh’n,
öffnen das Tor zur Wonne.
Die Blumen strecken sich empor
und heben ihre Köpfe,
sie wiegen sich ganz leis’ im Chor,
sind es nicht herrliche Geschöpfe?
Ein Spinnennetz, versteckt im Gras,
bedeckt mit Tau vom Morgen,
merkt nichts von dem kühlen Nass,
fühlt sich darin geborgen.
Im Grün der Wiese funkelt’s hell,
gleich Diamanten rein,
bedeckt das Erdreich wie ein Fell
aus Perlen, zart und fein.
Ein Mäuschen kriecht aus seinem Nest,
putzt sich behend’ die Augen,
verschwindet dann in dem Geäst
blitzschnell, man kann’s kaum glauben.
Es atmet tief die reine Luft
Mensch, Tier und jede Pflanze.
Die Blumen sorgen für den Duft
und runden ab das Ganze.
Die Wunder Gottes spür’ ich fein,
er ist’s der plant und lenkt.
In ihm will ich geborgen sein,
weil er auch an mich denkt.
Mein Dankgebet soll laut erschallen,
soll preisen seine Güt’ und Macht.
Als Echo soll’s im Tale hallen
nach dieser dunklen Nacht.
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(Autor: Anette Esposito) Copyright © by Anette Esposito, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Nachbarliche Begegnung
Wir wohnen dicht Tür an Tür,
mit Nachbarn in unserem Haus.
Viel tausend sind’s im Wohnquartier,
wir sehen uns tagein tagaus.
Viele Gesichter sind vertraut
und manchen lächelt man auch zu.
Bei anderen wird gleich weggeschaut:
Man will nur seine Ruh!
Man kennt sich, wie man sagt, „vom Sehen“,
hat kein Wort je gesprochen,
Kennt sich am Bus vom Schlange stehen
in öden Arbeitswochen.
Im Haus ist manchmal ein Geschrei,
ein lauter Streit ist gut zu hören.
Taktvoll hört man dann vorbei,
lässt sich nicht weiter stören.
Jeder lebt für sich allein,
In seinem kleinen Wohnungszelt.
Man schließt die Tür, riegelt sich ein,
ist fertig mit der Welt.
Doch neulich klopft es an der Tür,
ich blickte gleich durch den Spion.
Ein junges Mädchen, so schien es mir,
nach erster Inspektion.
Ich öffnete, sie sprach mich bittend an:
„Könnt ihr mir etwas Salz ausleihen.
Die Störung werdet ihr verzeih’n!
Ich dachte nicht daran!“
Ich holte Salz und gab es ihr,
sie lächelte mich an.
„Wohnt ihr schon lange neben mir?“
„So lang ich mich erinnern kann!“
Da sah ich als sie gehen wollte,
ein silbern Kreuz an ihrer Kette,
ob ich sie danach fragen sollte?
Ich tat es und sie strahlte mich jetzt an:
„Es ist ein altes Familienstück,
sehr gern leg ich‘s an!“
„Glauben Sie an den, der daran starb
und unsere Sünden tilgte,
uns ewig’s Leben dadurch erwarb?“
Sie nickte froh und sagte dann:
„Ja daran glaub ich fest!
Ich glaube, dass der Schmerzensmann
uns nie alleine lässt!
Das Zeugnis dieser Nachbarin
hat mich sehr tief berührt.
Ja, legen wir Jesus alles hin.
ER uns ganz sicher führt.
So führt uns Gott stets Menschen zu,
die uns im Glauben stärken.
Er schenkt uns wunden Seelen Ruh,
gibt Kraft zu guten Werken!
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Nun bricht die finstre Nacht herein
1. Nun bricht die finstre Nacht herein,
des Tages Glanz ist tot;
jedoch, mein Herz, schlaf noch nicht ein,
geh, rede erst mit Gott!
2. O Gott, du großer Herr der Welt,
den niemand sehen kann,
du siehst ja mich in deinem Zelt,
hör auch mein Seufzen an!
3. Der Tag, den ich nunmehr vollbracht,
der war besonders dein;
drum hat er auch bis in die Nacht
mir sollen heilig sein.
4. Vielleicht ist dieses nicht geschehn,
denn ich bin Fleisch und Blut
und pfleg es öfters zu versehn,
wenn gleich der Wille gut.
5. Nun such ich deinen Gnadenthron,
sieh meine Schuld nicht an
und denke, daß dein lieber Sohn
für mich genug getan.
6. Schreib alles, was man heut gelehrt,
in unsre Herzen ein
und lasse die, so es gehört,
dir auch gehorsam sein.
7. Erhalte ferner noch dein Wort
und tu uns immer wohl,
damit man stets an diesem Ort
Gott diene, wie man soll.
8. Indessen such ich meine Ruh;
o Vater, steh mir bei
und gib mir deinen Engel zu,
daß er mein Wächter sei.
9. Gib allen eine gute Nacht,
die heute recht gelebt,
und bessre den, der unbedacht
hat wider dich gestrebt.
10. Sofern dir auch mein Tun gefällt,
so hilf mir morgen auf,
daß ich noch ferner in der Welt
vollbringe meinen Lauf.
11. Und endlich führe, wenn es Zeit,
mich in den Himmel ein,
da wird in deiner Herrlichkeit
mein Sabbat ewig sein.
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(Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))
Nun ruhen alle Wälder
1. Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt und Felder,
es schläft die ganze Welt.
Ihr aber, meine Sinnen,
auf, auf, ihr sollt beginnen,
was eurem Schöpfer wohl gefällt.
2. Wo bist du, Sonne, blieben?
Die Nacht hat dich vertrieben,
die Nacht, des Tages Feind.
Fahr' hin, ein andre Sonne,
mein Jesus, meine Wonne,
gar hell in meinem Herzen scheint.
3. Der Tag ist nun vergangen,
die güldnen Sternlein prangen
am blauen Himmelssaal;
also werd ich auch stehen,
wann mich wird heißen gehen
mein Gott aus diesem Jammertal
4. Der Leib eilt nun zur Ruhe,
legt ab das Kleid und Schuhe,
das Bild der Sterblichkeit.
Die zieh' ich aus, dagegen
wird Christus mir anlegen
den Rock der Ehr und Herrlichkeit.
5. Das Haupt, die Füß' und Hände
sind froh, dass nun zum Ende
die Arbeit kommen sei.
Herz, freu dich, du sollst werden
vom Elend dieser Erden
und von der Sünden Arbeit frei.
6. Nun geht, ihr matten Glieder,
geht hin und legt euch nieder,
der Betten ihr begehrt.
Es kommen Stund' und Zeiten,
da man euch wird bereiten
zur Ruh' ein Bettlein in der Erd.
7. Mein Augen stehn verdrossen,
im Nu sind sie geschlossen.
Wo bleibt dann Leib und Seel?
Nimm sie zu deinen Gnaden,
sei gut für allen Schaden,
du Aug' und Wächter Israel.
8. Breit aus die Flügel beide,
o Jesu, meine Freude,
und nimm dein Küchlein ein!
Will Satan mich verschlingen,
so lass die Englein singen:
"Dies Kind soll unverletzet sein."
9. Auch euch, ihr meine Lieben,
soll heute nicht betrüben
kein Unfall noch Gefahr.
Gott lass euch selig schlafen,
stell euch die güldnen Waffen
ums Bett und seiner Engel Schar.
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(Autor: Paul Gerhardt (1607 - 1676))
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