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1. Mit Freude will ich heben an,
den höchsten Gott, so viel ich kann,
zu loben und zu ehren.
Auf, auf, ihr christlichen Bergleut,
rühmt Gottes groß Allmächtigkeit,
helft mir sein Lob vermehren!
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
2. Zuvörderst lasset uns mit Fleiß
dem Herren sagen Dank und Preis,
daß er uns hat geschenket sein reines Wort,
das höchste Gut, das Leib und Seel
erquicken tut, so oft man sein gedenket.
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
3. Glück, Heil und Segen mannigfaltig,
Nahrung dazu für Jung und Alt
hat er nach Notdurft geben.
Sein Gnade währet immerdar;
sie hat nun lange Zeit und Jahr
gefristet unser Leben.
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
4. Wenn wir ausfahren oder ein,
sendt er uns seine Engelein,
die himmlischen Heerscharen,
und tut denselbigen Befehl,
sie sollen unser Leib und Seel
vor allem Leid bewahren.
Fröhlich, lieblich jubilieret,
triumphieret, singet alle
und lobt Gott mit großem Schalle!
5. Herr Jesu Christ, du edler Hort,
erhalt uns nur dein reines Wort,
drum wir dich herzlich bitten.
Tu auf dein reiche milde Hand
und segne unser ganzes Land,
all Bergwerk und Schmelzhütten!
Hilf, Herr, bescher Glück auf Erden,
bis wir werden zu dir kommen,
in den Himmel aufgenommen.
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(Autor: Autor unbekannt, Hannoversches Gesangbuch 1903)
Mit Jesu fang´ ich an
1. Mit Jesu fang´ ich an,
mit Jesu will ich enden;
was ich nur immer tu´,
wohin ich mich mag wenden,
soll meiner Augen Ziel
nur einzig Jesus sein;
in meinem Herzen nichts
als Jesus wohn´ allein.
2. Mit Jesu wach´ ich auf,
mit Jesu geh´ ich schlafen;
nur Jesus einzig kann
der Seele Ruh verschaffen.
Mit Jesu geh´ ich auch
ganz freudig in mein Grab;
nichts kann mir schädlich sein,
wenn ich nur Jesum hab´.
3. Herr Jesu, führe mich,
so lang ich leb´ auf Erden;
laß mich nie ohne dich
durch mich geführet werden!
Führ´ ich mich ohne dich,
so werd´ ich bald verführt;
wo du mich führest selbst,
tu´ ich, was mir gebührt.
4. Ich opfere dir ganz auf
mein Herz, all mein Beginnen,
mein ganzes Ich, mein Tun,
mein Lassen und Sinnen.
Ich will gehorsam sein
in Lieb und auch ein Leid,
so lang du mich noch hier
willst haben in der Zeit.
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(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Mondnacht
Es war, als hätt' der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nur träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht;
es raunten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
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(Autor: Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857))
Morgenandacht
Ich sitze an der Quelle,
erquick und labe mich,
SEIN Licht es scheint so helle,
mir freundlich ins Gesicht.
Ich lese SEINE Worte,
der Sinn erfüllet mich,
es öffnet sich die Pforte,
durch die schon ewiglich,
SEIN Geist zu uns gekommen,
mir ward so froh mein Herz,
ER hat ihn fort genommen,
den dumpfen Seelenschmerz.
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(Autor: Elvira Stöwsand) Copyright © by Elvira Stöwsand, www.christliche-gedichte.de
Morgenglanz der Ewigkeit
1. Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschöpften Lichte,
schick uns diese Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht
unsre Nacht.
2. Deiner Güte Morgentau
fall auf unser matt Gewissen;
lass die dürre Lebens-Au
lauter süßen Trost genießen
und erquick uns, deine Schar,
immerdar.
3. Gib, dass deiner Liebe Glut
unsre kalten Werke töte,
und erweck uns Herz und Mut
bei entstandner Morgenröte,
dass wir eh wir gar vergehn,
recht aufstehn.
4. Ach du Aufgang aus der Höh,
gib, dass auch am Jüngsten Tage
unser Leib verklärt ersteh
und, entfernt von aller Plage,
sich auf jener Freudenbahn
freuen kann.
5. Leucht uns selbst in jener Welt,
du verklärte Gnadensonne;
führ uns durch das Tränenfeld
in das Land der süßen Wonne,
da die Lust, die uns erhöht,
nie vergeht.
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(Autor: Christian Knorr von Rosenroth (1636 - 1689))
Morgenlied
Ein Vogelkonzert in den Bäumen
verkündet: der Morgen ist nah.
Ihr Menschen, erwacht aus den Träumen,
seht doch, der Tag ist schon da.
Kommt, streckt eure schlafenden Glieder,
erhebt euch mit fröhlichem Mut
und singt eure Morgenlieder
voll Hoffnung, der Tag wird heut gut.
Vergesst all das Mühen von gestern,
die Sorgen, die Angst und das Leid
und jubelt, ihr Brüder und Schwestern,
der Tag hält viel Freude bereit.
Lasst gern helle Sonnenstrahlen
ins Herz euch tief dringen hinein,
dann schwinden bald Kummer und Qualen,
und ihr werdet glücklicher sein.
Nun dankt eurem Gott für das Leben,
für alles, was er euch heut’ schenkt
und bittet mit ganzem Bestreben,
dass er diesen Tag für euch lenkt.
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(Autor: Anette Esposito) Copyright © by Anette Esposito, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Morgenstimmung
Ein Sonnenstrahl durchs Fenster dringt,
weckt mich mit sanftem Kuss.
Ein Vöglein in den Zweigen singt,
die Nacht nun weichen muss.
Es zwitschert fröhlich sein Gebet,
putzt sich dabei’s Gefieder.
Der Wind die Blätter sanft bewegt,
sie singen ihre Lieder.
Der Tag erwacht, die Schatten flieh’n
vor’m hellen Licht der Sonne.
Graue Wolken sich verzieh’n,
öffnen das Tor zur Wonne.
Die Blumen strecken sich empor
und heben ihre Köpfe,
sie wiegen sich ganz leis’ im Chor,
sind es nicht herrliche Geschöpfe?
Ein Spinnennetz, versteckt im Gras,
bedeckt mit Tau vom Morgen,
merkt nichts von dem kühlen Nass,
fühlt sich darin geborgen.
Im Grün der Wiese funkelt’s hell,
gleich Diamanten rein,
bedeckt das Erdreich wie ein Fell
aus Perlen, zart und fein.
Ein Mäuschen kriecht aus seinem Nest,
putzt sich behend’ die Augen,
verschwindet dann in dem Geäst
blitzschnell, man kann’s kaum glauben.
Es atmet tief die reine Luft
Mensch, Tier und jede Pflanze.
Die Blumen sorgen für den Duft
und runden ab das Ganze.
Die Wunder Gottes spür’ ich fein,
er ist’s der plant und lenkt.
In ihm will ich geborgen sein,
weil er auch an mich denkt.
Mein Dankgebet soll laut erschallen,
soll preisen seine Güt’ und Macht.
Als Echo soll’s im Tale hallen
nach dieser dunklen Nacht.
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(Autor: Anette Esposito) Copyright © by Anette Esposito, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Nachbarliche Begegnung
Wir wohnen dicht Tür an Tür,
mit Nachbarn in unserem Haus.
Viel tausend sind’s im Wohnquartier,
wir sehen uns tagein tagaus.
Viele Gesichter sind vertraut
und manchen lächelt man auch zu.
Bei anderen wird gleich weggeschaut:
Man will nur seine Ruh!
Man kennt sich, wie man sagt, „vom Sehen“,
hat kein Wort je gesprochen,
Kennt sich am Bus vom Schlange stehen
in öden Arbeitswochen.
Im Haus ist manchmal ein Geschrei,
ein lauter Streit ist gut zu hören.
Taktvoll hört man dann vorbei,
lässt sich nicht weiter stören.
Jeder lebt für sich allein,
In seinem kleinen Wohnungszelt.
Man schließt die Tür, riegelt sich ein,
ist fertig mit der Welt.
Doch neulich klopft es an der Tür,
ich blickte gleich durch den Spion.
Ein junges Mädchen, so schien es mir,
nach erster Inspektion.
Ich öffnete, sie sprach mich bittend an:
„Könnt ihr mir etwas Salz ausleihen.
Die Störung werdet ihr verzeih’n!
Ich dachte nicht daran!“
Ich holte Salz und gab es ihr,
sie lächelte mich an.
„Wohnt ihr schon lange neben mir?“
„So lang ich mich erinnern kann!“
Da sah ich als sie gehen wollte,
ein silbern Kreuz an ihrer Kette,
ob ich sie danach fragen sollte?
Ich tat es und sie strahlte mich jetzt an:
„Es ist ein altes Familienstück,
sehr gern leg ich‘s an!“
„Glauben Sie an den, der daran starb
und unsere Sünden tilgte,
uns ewig’s Leben dadurch erwarb?“
Sie nickte froh und sagte dann:
„Ja daran glaub ich fest!
Ich glaube, dass der Schmerzensmann
uns nie alleine lässt!
Das Zeugnis dieser Nachbarin
hat mich sehr tief berührt.
Ja, legen wir Jesus alles hin.
ER uns ganz sicher führt.
So führt uns Gott stets Menschen zu,
die uns im Glauben stärken.
Er schenkt uns wunden Seelen Ruh,
gibt Kraft zu guten Werken!
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Nun bricht die finstre Nacht herein
1. Nun bricht die finstre Nacht herein,
des Tages Glanz ist tot;
jedoch, mein Herz, schlaf noch nicht ein,
geh, rede erst mit Gott!
2. O Gott, du großer Herr der Welt,
den niemand sehen kann,
du siehst ja mich in deinem Zelt,
hör auch mein Seufzen an!
3. Der Tag, den ich nunmehr vollbracht,
der war besonders dein;
drum hat er auch bis in die Nacht
mir sollen heilig sein.
4. Vielleicht ist dieses nicht geschehn,
denn ich bin Fleisch und Blut
und pfleg es öfters zu versehn,
wenn gleich der Wille gut.
5. Nun such ich deinen Gnadenthron,
sieh meine Schuld nicht an
und denke, daß dein lieber Sohn
für mich genug getan.
6. Schreib alles, was man heut gelehrt,
in unsre Herzen ein
und lasse die, so es gehört,
dir auch gehorsam sein.
7. Erhalte ferner noch dein Wort
und tu uns immer wohl,
damit man stets an diesem Ort
Gott diene, wie man soll.
8. Indessen such ich meine Ruh;
o Vater, steh mir bei
und gib mir deinen Engel zu,
daß er mein Wächter sei.
9. Gib allen eine gute Nacht,
die heute recht gelebt,
und bessre den, der unbedacht
hat wider dich gestrebt.
10. Sofern dir auch mein Tun gefällt,
so hilf mir morgen auf,
daß ich noch ferner in der Welt
vollbringe meinen Lauf.
11. Und endlich führe, wenn es Zeit,
mich in den Himmel ein,
da wird in deiner Herrlichkeit
mein Sabbat ewig sein.
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(Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))
Nun ruhen alle Wälder
1. Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt und Felder,
es schläft die ganze Welt.
Ihr aber, meine Sinnen,
auf, auf, ihr sollt beginnen,
was eurem Schöpfer wohl gefällt.
2. Wo bist du, Sonne, blieben?
Die Nacht hat dich vertrieben,
die Nacht, des Tages Feind.
Fahr' hin, ein andre Sonne,
mein Jesus, meine Wonne,
gar hell in meinem Herzen scheint.
3. Der Tag ist nun vergangen,
die güldnen Sternlein prangen
am blauen Himmelssaal;
also werd ich auch stehen,
wann mich wird heißen gehen
mein Gott aus diesem Jammertal
4. Der Leib eilt nun zur Ruhe,
legt ab das Kleid und Schuhe,
das Bild der Sterblichkeit.
Die zieh' ich aus, dagegen
wird Christus mir anlegen
den Rock der Ehr und Herrlichkeit.
5. Das Haupt, die Füß' und Hände
sind froh, dass nun zum Ende
die Arbeit kommen sei.
Herz, freu dich, du sollst werden
vom Elend dieser Erden
und von der Sünden Arbeit frei.
6. Nun geht, ihr matten Glieder,
geht hin und legt euch nieder,
der Betten ihr begehrt.
Es kommen Stund' und Zeiten,
da man euch wird bereiten
zur Ruh' ein Bettlein in der Erd.
7. Mein Augen stehn verdrossen,
im Nu sind sie geschlossen.
Wo bleibt dann Leib und Seel?
Nimm sie zu deinen Gnaden,
sei gut für allen Schaden,
du Aug' und Wächter Israel.
8. Breit aus die Flügel beide,
o Jesu, meine Freude,
und nimm dein Küchlein ein!
Will Satan mich verschlingen,
so lass die Englein singen:
"Dies Kind soll unverletzet sein."
9. Auch euch, ihr meine Lieben,
soll heute nicht betrüben
kein Unfall noch Gefahr.
Gott lass euch selig schlafen,
stell euch die güldnen Waffen
ums Bett und seiner Engel Schar.
|
(Autor: Paul Gerhardt (1607 - 1676))
Nun schläfet man
1. Nun schläfet man,
und wer nicht schlafen kann,
der bete mit mir an
den großen Namen,
dem Tag und Nacht
wird von der Himmelswacht
Preis, Lob und Ehr gebracht.
O Jesu, Amen!
2. Weg Phantasie!
Mein Herr und Gott ist hie;
Du schläfst, mein Wächter, nie;
Dir will ich wachen.
Ich liebe Dich,
ich geb zum Opfer mich
und lasse ewiglich
Dich mit mir machen.
3. Es leuchte Dir
der Himmelslichter Zier;
ich sei den Sternlein, hier
und dort zu funkeln.
Nun kehr ich ein;
Herr, rede Du allein
beim tiefsten Stillesein
zu mir im Dunklen!
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(Autor: Gerhard Tersteegen (1697 - 1769))
Nun tret ich wieder aus der Ruh
1. Nun tret ich wieder aus der Ruh
und geh dem sauren Tage zu,
wie mir ist auferleget.
Nicht weiß ich, was für neue Plag
mir heute noch begegnen mag;
doch weiß ich, daß mich träget
mein frommer Gott in seiner Hut,
daß mir die Last nicht Schaden tut.
2. Zwar meine Bürd ist täglich neu,
doch ist mein Gott auch täglich treu,
der träget meine Sorgen.
Vor abends keiner recht vernimmt,
was ihn den Tag all ist bestimmt;
es bahnt ein jeder Morgen
mir einen frischen Weg zu Pein,
der kann mit Gott erstiegen sein.
3. Wie wenig hab ich oft gedacht,
daß so würd sein zu End gebracht
die saure Tagesbürde;
das hab ich abends wohl gespürt,
daß du mich, höchster Gott geführt,
daß mich dein Schein und Würde geleitet,
mir geleuchtet hat auf meinen Weg
und Kreuzespfad.
4. Weil ich denn des versichert bin,
was trauerst du, verzagter Sinn,
die Bürd auf dich zu leben?
Trag, was du kannst, Gott träget mit;
der Herr der Welt der strauchelt nicht,
bei ihm ist lauter Segen.
Mit ihm geh ich denn frisch daran
und scheue nicht die Leidensbahn.
5. So ist getrost mein frischer Mut,
wenn ich mich in des Höchsten Hut
kann eingeschlossen sehen;
doch daß ich des versichert sei,
muß ich von Sünden leben frei
und Gottes Wege gehen;
mein Gott geht nimmer meinen Steg,
wo ich nicht wandle seinen Weg.
6. Drum, liebster Gott, leit meinen Fuß,
daß ich dir folg in wahrer Buß,
und läutre mich von Sünden!
So kann ich als ein kühner Held
bestreiten diese böse Welt,
mit dir sie überwinden;
und scheue nicht, was kommen mag.
7. Ich leg auf dich, mein Gott und Herr,
was mir zu tragen wird zu schwer,
die Last, die mich gebogen.
Ich lege meine Würd und Stand
in deine große Allmachtshand,
die du mir nie entzogen;
mit der hast du von Jugend auf
geleitet meinen Lebenslauf.
8. Ich leg in deinen Schoß hinein,
die meine Blutsverwandte sein;
da sind sie wohl beschlossen.
Ich lege meine arme Seel
in Jesu sichre Wundenhöhl;
du wirst sie nicht verstoßen,
wenn sie vom Leibe scheidt der Tod.
Ich leg mich ganz in dich, mein Gott.
so tret ich mutig an den Tag
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(Autor: Anton Ulrich, Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüttel (1633 - 1714))
Nun will sich scheiden Nacht und Tag
1. Nun will sich scheiden Nacht und Tag,
damit der Mensch sein Ruhe hab;
das komm, Gott Vater, uns zugut,
halt uns gnädig in deiner Hut.
2. Es ist gar viel und groß Gefahr
des Nachts im Finstern, das ist wahr.
Ach Gott, sorg du und halt die Wacht,
so sind wir b´hütet Tag und Nacht.
3. Verzeih die Sünd, der so viel ist,
zur Bessrung gib auch Ziel und Frist,
und lehr uns, vor den Augen dein
wandeln in allen Züchten fein.
4. Was ich noch sonst mag schuldig sein,
für mich oder den Nächsten mein
zu bitten, da sich gnädig drein;
laß alles dir befohlen sein.
|
(Autor: Johannes Zwick (1496 - 1542))
O Bergwerksschöper, höchster Gott
1. O Bergwerksschöpfer, höchster Gott,
allmächtiger Herr Zebaoth,
sei von uns hoch gepriesen!
Zu aller Stund, aus Herzensgrund
sei dir Lob, Ehr erwiesen.
2. Dein Allmacht ist doch lobenswert,
du hast geschaffen in der Erd
nach deinem Wohlgefallen
und schenkst uns frei Gold, Silber, Blei,
auch allerlei Metallen.
3. Die Gäng tust du veredlen gar
und lässest auch noch immerdar
Erz wachsen in der Erden;
dein göttlich Kraft stets Mittel schafft,
daß wir erhalten werden.
4. O reicher Gott, wir bitten dich,
segn unser Bergwerk mildiglich,
gib Notdurft diesem Leben!
Dein Vaterherz woll uns gut Erz,
auch reichlich Wasser geben!
5. Dein reines Wort bei uns erhalt,
behüt die Bergleut jung und alt,
tu reich Ausbeut bescheren!
So wollen wir auch danken dir
und deinen Namen ehren.
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(Autor: Matthäus Wieser um 1658)
O Gott, von dem wir alles haben
1. O Gott, von dem wir alles haben,
die Welt ist ein sehr großes Haus;
du aber teilest deine Gaben
recht wie ein Vater drinnen aus.
Dein Segen macht uns alle reich;
ach lieber Gott, wer ist dir gleich?
2. Wer kann die Menschen alle zählen,
die heut bei dir zu Tische gehen?
Doch muß, was not ist, keinem fehlen;
denn du weißt allen vorzustehn
und schaffest, daß ein jedes Land
sein Brot bekommt aus deiner Hand.
3. Du machst, daß man auf Hoffnung säet
und endlich auch die Frucht genießt.
Der Wind, der durch die Felder wehet,
die Wolke, so das Land begießt,
des Himmels Tau, der Sonne Strahl
sind deine Diener allzumal.
4. Und also wächst des Menschen Speise,
der Acker selbst wird ihm zu Brot;
es mehret sich vielfältigerweise,
was anfangs schien, als wär es tot,
bis in der Ernte jung und alt
erlanget seinen Unterhalt.
5. Nun, Herr, was soll man noch bedenken?
Der Wunder sind hier gar zu viel.
So viel als du kann niemand schenken,
und dein Erbarmen hat kein Ziel;
denn immer wird uns mehr beschert,
als wir zusammen alle wert.
6. Wir wollen´s auch keinmal vergessen,
was uns den Segen träget ein;
ein jeder Bissen, den wir essen,
soll deines Namens Denkmal sein,
und Herz und Mund soll lebenslang
für unsre Nahrung sagen Dank.
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(Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))
O Licht, geboren aus dem Lichte zu Joh. 8,12
1.O Licht, geboren aus dem Lichte,
o Sonne der Gerechtigkeit:
du schickst uns wieder zu Gesichte
die angenehme Morgenzeit;
drumm will sich´s gehören,
dankbarlich zu ehren
solche deine Gunst.
Gib auch unsern Sinnen,
daß sie sehen können
deiner Liebe Brunst.
2. Laß deines Geistes Morgenröte
in unsern dunkeln Herzen sein,
daß sie mit ihren Strahlen töte
der eitlen Werke toten Schein.
Siehe, Herr, wir wanken;
Tun und auch Gedanken
gehn auf falscher Bahn:
du wollst unserm Leben
deine Sonne geben,
daß es wandeln kann.
3. Verknüpfe mit des Friedens Bande
der armen Kirche schwache Schar.
Halt fern von unserm Vaterlande
Verfolgung, Trübsal und Gefahr:
laß uns ruhig bleiben,
unsern Lauf zu treiben
diese kleine Zeit,
bis du uns wirst bringen,
wo man dir wird singen
Lob in Ewigkeit.
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(Autor: Martin Opitz (1597 - 1639))
O selges Licht, Dreifaltigkeit
1. O selges Licht, Dreifaltigkeit,
du hochgelobte Einigkeit,
die Sonne weicht mit ihrem Schein,
gieß dein Licht in das Herz hinein.
2. Des Morgens, Herr, dich rühmen wir,
am Abend beten wir zu dir
und preisen deine Herrlichkeit
von nun an bis in Ewigkeit.
3. Gott Vater in dem höchsten Thron
und Jesus Christ, sein einger Sohn,
mitsamt dem werten heilgen Geist
sei nun und immerdar gepreist.
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(Autor: Altkirchlich; Deutsch von Bunsen. (1791 - 1860)
So fliehen unsre Tage hin
1. So fliehen unsre Tage hin,
auch dieser ist nicht mehr;
die Nacht, der Müden Trösterin,
eilt wieder zu uns her.
2. Herr, du nur bleibest, wie du bist,
du schläfst und schlummerst nicht;
die Finsternis, die uns umschließt;
ist deinem Auge Licht.
3. Dir übergeb´ ich voll Vertrauen
mich auch in dieser Nacht;
und wovor sollte mir denn graun?
Mich schützt ja deine Macht.
4. Hab´ ich an deiner Gnade nur
noch teil, mein Herr und Gott,
so fürcht´ ich keine Kreatur
und scheue nicht den Tod.
5. Zwar ich erkenne meine Schuld,
mit Reue fühl´ich sie;
doch mein Erlöser, deine Huld,
wie trostvoll ist mir die!
6. Ich eil´ im Glauben zu dir hin
und weiß, wie sicher ich
im Schatten deiner Flügel bin;
du wachest über mich.
7. Flieht, finstre Sorgen, weit von mir!
Herr Jesu, du allein
sei mein Gedanke; weihe dir
mein Herz zum Tempel ein!
8. Ist dies vielleicht die letzte Nacht
in meiner Prüfungszeit,
so führe mich durch deine Macht
zum Licht der Ewigkeit!
9. Ich lebe dir, ich sterbe dir,
dein bin ich auch im Tod;
du, mein Erretter, bist bei mir
und hilfst aus aller Nor!
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(Autor: Christoph Friedrich Neander (1724 -1802))
So ist die Woche nun geschlossen
1. So ist die Woche nun geschlossen,
doch, treuer Gott, dein Herze nicht;
wie sich dein Segensquell ergossen,
so bin ich noch der Zuversicht,
dass er sich weiterhin ergießt
und unerschöpflich auf mich fließt.
2. Ich preise dich mit Hand und Munde,
ich lobe dich, so hoch ich kann;
ich rühme dich von Herzensgrunde
für alles, was du mir getan,
und weiß, dass dir durch Jesus Christ
mein Dank ein süßer Weihrauch ist.
3. Hat mich bei meinen Wochentagen
gar manches Kreuz auch mitbesucht,
so gibst du auch die Kraft zum Tragen;
zudem ist es voll Heil und Frucht
in deiner Liebe, Gott, zu mir,
und darum dank ich auch dafür.
4. Nur etwas bitt ich über alles,
ach du versagst mir solches nicht:
Gedenke keines Sündenfalles,
weil mich mein Jesus aufgericht´,
mein Jesus, der die Missetat
auf ewig schon gebüßet hat.
5. Wie hier mein Leben zugenommen,
so bin ich auch der Ewigkeit
um eine Woche näherkommen
und warte nun der letzten Zeit,
da du die Stunde hast bestimmt,
die mich zu dir in´ Himmel nimmt.
6. Und wenn ich morgen früh aufs Neue
den Sonntag wieder sehen kann,
so blickt die Sonne deiner Treue
mich auch mit neuen Gnaden an;
ach ja, da teilt dein Wort und Haus
den allerbesten Segen aus.
7.So will ich das im Voraus preisen,
was du mir künft´ge Woche gibst;
du wirst es in der Tat erweisen,
dass du mich je und immer liebst
und leitest mich nach deinem Rat,
bis Leid und Zeit ein Ende hat.
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(Autor: Erdmann Neumeister (1671 - 1756))
So tret ich demnach an
1. So tret ich demnach an,
so gut ich immer kann,
mein Amt, Beruf und Wesen,
dazu mich Gott erlesen;
der wird mir seinen Segen
auch wissen beizulegen.
2. Dir Vater, sag ich Dank,
daß du mein Lebenlang
so reichlich mich ernähret
und manche Gnad bescheret;
laß deine Güt und Gaben
mich heute ferner laben!
3. Ach mein Herr Jesu Christ,
der du mein Helfer bist,
ach segne meine Werke,
mich selbst vom Himmel stärke,
damit ich deinen Willen
in allem mög erfüllen.
4. Behüte Seel und Leib
und alles von mir treib,
was meine Nahrung hindert
und deinen Segen mindert;
ja laß in Fried und Freuden
mich dann von hinnen scheiden!
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(Autor: Joh. Heinr. von Hippen um 1676)
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