1. Zürne nicht auf stolze Sünder,
die der Lust im Schoße ruhn;
neide nicht des Glückes Kinder,
die mit Lachen Arges tun.
Bald wirst du sie welken schauen,
wie das Gras wird abgehauen,
wie das grüne Kraut vergeht,
wenn der Wind von Morgen weht.
2. Hoffe du auf Gott, und bleibe,
wo Sein Rat dich hingestellt;
was er dir befohlen, treibe;
wandre redlich durch die Welt.
Überlass Ihm deine Wege,
fleh´ dass Er dich segnen möge,
und Er segnet dich gewiss,
machet Licht aus Finsternis.
3. Wer nach Geistesfrüchten ringet
und nach ew´gem Gnadenstand,
wer Gott reine Opfer bringet,
bleibt bestehn und erbt das Land.
Gott hat Lust an Seinem Wege,
leitet ihn mit Vaterpflege;
kommt ihn eine Schwachheit an,
stärkt ihn Gott, der stärken kann.
4. Frommer Fleiß ist nie vergebens,
wird mit Schanden nie bestehn;
während meines ganzen Lebens
hab´ ich Fromme nie gesehn,
dass sie schmählich umgekommen;
Gott, der sie in Schutz genommen,
ließ sie niemals betteln gehen,
noch mit Schmach im Mangel stehn.
5. Tue Gutes nur, und bleibe
in der Demut, sanft und mild;
was dein Gott verheißt, das glaube;
Er ist Seiner Kinder Schild.
Muss der Sünder Schar verderben,
wird dein Same Länder erben;
wer Gott nimmt zur Zuversicht,
den gereut es ewig nicht.
6. Rede Wahrheit, lehre Gnade,
spende Trost und Unterricht,
geh´ genau auf Gottes Pfade,
sei gewiss: du gleitest nicht!
Wollen Menschen trotzen, höhnen,
sei getrost: Gott wird dich krönen,
der der Frommen Recht erhöht,
wenn der Sünder untergeht.
7. Einen Stolzen sah ich prangen,
wie ein grüner Lorbeer strotzt:
Kaum war ich vorbeigegangen,
als er plötzlich ausgetrotzt.
Er ist weg mit seinen Sünden,
weg, wer will ihn wieder finden?
Hochmut reichet nirgends zu;
bleibe fromm, so bleibest du!
8. Ach, es kommen schwere Tage,
kommen sie auch nicht sogleich.
Auf die Sünder wartet Plage,
Angst und Fluch im Totenreich;
aber Gott weiß der Gerechten Sache
herrlich durchzufechten;
Heil beströmt sie nah und fern,
denn sie stehen in dem Herrn!
|