1. Gott Lob und Dank, die Nacht ist hin,
es kommt der liebe Morgen;
auf, schwacher Geist und matter Sinn,
dir ist ja unverborgen,
wie du die finstre Schmerzensnacht
in Gottes Schutze zugebracht
und glücklich überstanden.
2. Als ich mich zu der Ruh gelegt,
war ich mit Schmerz umgeben;
ich sprach, durch Schmerz und Furcht bewegt:
Werd ich auch morgen leben?
Die fast verdorrte Zunge frug,
so oft die Vietelstunde schlug:
Wann wird der Tag erscheinen.
3. Gott hat mir mein Gebet gewährt,
ich kann das Licht noch sehen.
Drum will ich ihn, der mich erhört,
mit Dank und Preis erhöhen
und flehn, daß er es diesen Tag
mit mir und meinem Kreuze mag
nach seinem Willen machen.
4. Leb ich nicht fröhlich, frisch, gesund,
bin ich dennoch zufrieden;
hat schon der Schmerz mein Herz verwundt,
will ich doch nicht ermüden;
ich trage dieses harte Joch
auch diesen Tag und weiter noch,
so lang es Gott beliebet.
5. Mein Elend ist um Tag und Nacht
nun gleichwohl kürzer worden;
Gott, der mich so getreu bewacht,
wird nebst der Engel Orden
auch heute mit und bei mir sein
und Hilfe, Rat und Trost verleihn,
er weiß wohl, was mich drücket.
6. Ihm will ich meinen schwachen Geist
und kranken Leib befehlen;
was Jesus, der mein Helfer heißt,
erwählt, will ich auch wählen;
so geht es mir im Leben wohl,
und wenn ich heute sterben soll,
kann mir der Tod nicht schaden.
7. Ich bin ja, Herr, dein liebes Kind
und werd es ewig bleiben,
kein Schmerzenssturm, kein Kreuzeswind
soll mich von Jesu treiben.
Ach bleib bei mir bis an mein End
und nimm die Seel in deine Händ,
so bin ich wohl versorget.
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