1. Wir liegen hier zu deinen Füßen,
ach Herr von großer Güt und Treu,
und fühlen leider im Gewissen,
wie sehr dein Zorn entbrennet sei.
Das Maß der Sünde ist erfüllt,
ach weh uns, wenn du strafen willst.
2. Du bist gerecht, wir lauter Sünder,
wie wollen wir vor dir bestehn?
Wir sind die ungeratnen Kinder,
die auf verkehrten Wegen gehn.
Kein Wunder, wenn uns Pest und Schwert
und Hunger längst schon aufgezehrt.
3. Doch, Vater, denk an deinen Namen,
gedenk an deinen lieben Sohn!
Dein Wort heißt immer Ja und Amen,
dein Eidschwur zeugt selbst davon.
Du willst der Sünder Tod ja nicht.
Ach geh nicht mit uns ins Gericht!
4. Wr liegen vor dir in dem Staube,
und unser Herz ist ganz zerknirscht;
nur tröstet uns allein der Glaube,
daß du dich doch erbarmen wirst.
Ach hast du noch ein Vaterherz,
so siehe doch auf unsern Schmerz!
5. Der Mittler steht ja in der Mitten,
wir schaun zu seinen Wunden auf;
er hat für unsre Schuld gelitten
und leistet dir die Zahlung drauf.
Verbirgst du deinen Gnadenschein,
so muß sein Blut verloren sein.
6. Das teure Blut von deinem Sohne
schreit für uns um Barmherzigkeit.
Schau doch von deinem Gnadenthrone
und denke noch der alten Zeit,
da du auch Gnade hast erzeigt,
dein Herz dem Sünder zugeneigt.
7. Ach laß die wohlverdiente Strafe
nicht über unsre Häupter gehen,
daß wir nicht als verlorne Schafe
von deiner Hut verlassen stehn.
Ach sammle uns in deinen Schoß
und mach uns aller Plagen los!
8. Steck ein das Schwert,
das uns will fressen,
den Würger laß vorübergehn,
gib deinen Kindern Brot zu essen,
laß keine solche Zeit entstehn,
daß man dein Wort uns teuer macht,
und unser Herz dabei verschmacht.
9. Gib Fried im Land und im Gewissen,
gesunde Lust, wohlfeile Zeit,
laß Lieb und Treu sich stetig küssen
und fördre die Gerechtigkeit,
krön unser Feld mit deinem Gut,
nimm Kirch und Haus in deine Hut!
10. So wollen wir dir Opfer bringen,
dein eigen sein mit Leib und Seel.
Es soll dein Lob gen Himmel dringen,
und den erlöstes Israel stimmt
in den Jubel Zions ein:
Der Herr soll mein Gott ewig sein!
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