Glückselige Jugend, eile doch,
den Seelenfreund zu suchen,
und Satans hartes Sündenjoch
mit Eifer zu verfluchen!
Noch lebst du in der Gnadenzeit!
Steh auf, der Mittag ist nicht weit.
Zwar ist dein Herz schon hart genug,
doch leichter zu erweichen.
Kann aber Jesu´s Gnadenzug
den Zweck nicht bald erreichen,
so wird dein Sinn wie Stock und Stein,
je länger, desto härter sein.
Noch bist du nicht so überhäuft
mit Last und Hindernissen.
Je mehr die Jugendzeit verläuft,
wirst du es fühlen müssen:
Zerstreuung, Störung nehmen zu
und hindern sehr die Seelenruh.
Wie Gold ist die Gelegenheit,
Verstand umsonst zu kaufen.
O sammle viele Seligkeit!
Verlass den großen Haufen!
Sonst wird die Erntezeit vergehn
und du wirst leer in Schanden stehn.
Jetzt sind die Tage, da du blühst.
Jetzt leben deine Kräfte.
Und wenn du dich mit Lust bemühst,
so glücken die Geschäfte:
Ach, aber matt und alt und kalt,
das wird man leider all zu bald.
Noch bist Du Deiner Taufe nah,
zwar aus dem Bund entführet.
Doch ist die treue Gnade da,
die dich so oft noch rühret.
Lauf ihr nicht vollends aus der Hand,
sonst wird sie Dir ganz unbekannt.
Noch bist du in der Lämmer Zahl,
die er mit Hirtenarmen
sich sammeln will, O folg einmal!
Er wird sich Dein erbarmen.
Es kommt zu schnell die Zeit heran,
da man kein Lamm mehr heißen kann.
Die Zeit vergeht, das Ende naht,
wie oft begräbt man Kinder!
Ach, wenn dein Herz gezaudert hat,
so eil und komm geschwinder!
Wer frühe sucht, der findet bald,
und wird an Gnade reich und alt.
(*) Jesaja 40, 11 Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; er wird die Lämmer in seine Arme sammeln und in Bausch seines Gewandes tragen und die Schafmütter führen.
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