Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 28.03.2024
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O daß ich tausend Zungen hätte

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1. O daß ich tausend Zungen hätte
und einen tausendfachen Mund,
so stimmt ich damit um die Wette
vom allertiefsten Herzensgrund
ein Loblied nach dem andern an
von dem, was Gott an mir getan.

2. O daß doch meine Stimme schalle
bis dahin, wo die Sonne steht;
o daß mein Blut mit Jauchzen wallte,
solang es noch im Laufe geht;
ach wär ein jeder Puls ein Dank
und jeder Odem ein Gesang!

3. Was schweigt ihr denn, ihr meine Kräfte?
Auf, auf, braucht allen euren Fleiß
und stehet munter im Geschäfte
zu Gottes, meines Herren, Preis;
mein Leib und Seele, schicke dich
und lobe Gott herzinniglich!

4. Ihr grünen Blätter in den Wäldern,
bewegt und regt euch doch mit mir;
ihr schwanken Gräser in den Feldern,
ihr Blumen, laßt doch eure Zier
zu Gottes Ruhm belebet sein
und stimmet lieblich mit mir ein!

5. Ach alles, alles, was ein Leben
und einen Odem in sich hat,
soll sich mir zum Gehilfen geben;
denn mein Vermögen ist zu matt,
die großen Wunder zu erhöhn,
die allenthalben um mich stehn.

6. Dir sei, o allerliebster Vater,
unendlich Lob für Leib und Geist;
für alles, mildester Berater,
was deine Güte mir erweist,
was du in deiner ganzen Welt
zu meinem Wohlsein hast bestellt.

7. Mein treuster Jesu, sei gepriesen,
daß dein erbarmungsvolles Herz
sich mir so hilfreich hat erwiesen
und mich durch Blut und Todesschmerz
von aller Teufel Grausamkeit
zu deinem Eigentum befreit.

8. Auch dir sei ewig Ruhm und Ehre,
o heilig-werter Gottesgeist,
für deines Trostes süße Lehre,
die mich ein Kind des Lebens heißt.
Ach wo ich etwas Guts verricht,
das wirket nur dein göttlich Licht.

9. Wer überströmet mich mit Segen?
Bist du es nicht, o reicher Gott?
Wer schützt mich auf meinen Wegen?
Du, du o Herr Gott Zebaoth!
Du trägst mit meiner Sündenschuld
unsäglich gnädige Geduld.

10. Ich habe es ja mein Lebetage
schon so manch liebes Mal gespürt,
daß Du mich unter vieler Plage
zwar wunderbar, doch wohl geführt;
denn in der größesten Gefahr
ward ich dein Trostlicht stets gewahr.

11. Ich will von deiner Güte singen,
solange sich die Zunge regt;
ich will dir Freudenopfer bringen,
solange sich mein Herz bewegt,
ja, wenn der Mund wird kraftlos sein,
so stimm ich noch mit Seufzen ein.

12. Ach nimm das arme Lob auf Erden,
mein Gott, in allen Gnaden hin.
Im Himmel soll es besser werden,
wenn ich bei deinen Engeln bin.
Da sing ich dir im höhern Chor
viel tausend Halleluja vor.


(Lied, Autor: Johann Mentzer (1658 - 1734))