Gott will nicht eines Volks Verderben.
Auch Kanaan galt einst sein Werben.
Als er ihm Abraham gesandt,
hat es sich Gott nicht zugewandt.
Recht lange hatte Gott Geduld!
Die Unmoral häuft Schuld auf Schuld,
reicht weit bis übers Land hinaus.
Wie Tollwut breitet sie sich aus.
So bringt das Land jetzt immer mehr
Gefahr für Völker um es her.
Die Übeltaten gehn so weit,
bis Kanaan sein Volk „ausspeit“.
Bald soll nun Israel hier leben;
Gott selbst hat ihm das Land gegeben.
Er hat es sich lang zubereitet,
mit großer Sorgfalt es begleitet.
Jetzt steht es vor dem neuen Land.
Längst ist hier Gottes Tun bekannt.
Wie Lauffeuer ging es umher,
dass Gott, der Herr, sein Volk durchs Meer
auf trocknem Pfade sicher führte;
dem Pharao jedoch verwehrte,
es anzutasten durch sein Heer,
weil es versank im Roten Meer.
Gott half, zwei Könige besiegen.
Muss sich auch Kanaan ihm fügen?
Die Einwohner sind ganz verzagt;
der Schreck hat sie mutlos gemacht.
Der König der Stadt Jericho
erschrickt und zittert ebenso.
Denn jetzt hat er auch noch vernommen:
„Zwei Männer sind ins Land gekommen,
die sollen Kanaan erkunden.“
Er will nicht ruh'n, bis sie gefunden.
„Bei Rahab sind sie eingekehrt“,
sagt man ihm. Er schickt hin und hört:
„Die sind schon lang nicht mehr im Haus;
zum Stadttor gingen sie hinaus.“
Doch Rahab hat sie gut versteckt.
Ihr Glaube hat den Mut geweckt.
Jedoch ihr Glaube ist sehr jung.
Sie braucht noch viel Ermutigung,
Gott ohne Lüge zu vertrauen.
Sie soll noch manches Wunder schauen.
Als die Verfolger eilig gehen,
muss sie nach den Versteckten sehen.
Sie weiß es wohl: Der Tag wird kommen,
und Jericho wird eingenommen.
Samt den Bewohnern dieser Stadt
ist sie ein Todeskandidat.
„Der Herr hat euch das Land gegeben“,
sagt sie. „Bald werdet ihr hier leben.
Wir hörten von der Wundermacht,
und seitdem sind wir ganz verzagt.“
Doch Rahab glaubt an diesen Gott
und hofft auf Rettung von dem Tod.
„Ich habe euch bewahrt vor Leid.
Tut auch an mir Barmherzigkeit.
Ich bitte auch für meine Lieben;
errettet uns, lasst uns am Leben.“
Gott hat schon lang vor dieser Zeit
den Rettungsplan für sie bereit.
Da Rahab an der Mauer lebt,
die ihre Heimatstadt umgibt,
kann sie den beiden Boten nützen
und sie vor den Verfolgern schützen.
Mit einem Seil lässt sie die beiden
durchs Fenster schnell hinuntergleiten.
Und dieses rote Rettungsseil
ist im Gericht für Rahab Heil.
Sie soll es in das Fenster binden.
Das rote Seil soll laut verkünden:
„Wer hier in diesem Hause wohnt,
bleibt von Gericht und Tod verschont.“
Und Rahab knüpft das Seil sofort
ins Fenster nach der Boten Wort,
holt ihre Lieben auch herein.
Wer glaubt, darf mit ihr sicher sein.
Hier kann der Tod sie nicht erreichen.
Das rote Seil ist Rettungszeichen.
Die Männer, die man ausgesandt,
erzählen Josua vom Land:
„Bald werden wir am Ziele sein.
Was Gott verheißen hat, trifft ein.“
Bevor Jerichos Mauern fallen,
gebietet Josua vor allen:
„Ihr sollt euch um die Rahab sorgen.
Sie hat die Kundschafter verborgen.“
Ach, Jericho muss untergehen!
Das Haus der Rahab bleibt bestehen.
Gott konnte ihren Glauben lohnen.
Und sie darf auch im Lande wohnen.
Sie wird nun wunderbar geführt,
dass sie des Salmas Gattin wird.
Barmherzigkeit ist Gottes Wesen.
Matthäus 1 ist dann zu lesen,
Gott nimmt die Rahab mit hinein:
Sie darf Vorfahre Jesu sein.
Das Haus mit diesem roten Seil
spricht heute noch von Gottes Heil.
(nach Josua 2 und 6,22-23)
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