Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 23.04.2024
URL: www.christliche-gedichte.de?pg=13120

Was war´s? Was kam mein Ohr durchdringen?

zurück zum
Beitrag


1. Was war's? Was kam mein Ohr durchdringen?
Ein Angstschrei, der mir's Herz zerriss!
Dort unterm Ölbaum seh ich ringen
Licht, Leben, Tod und Finsternis.
O Nacht, du heiligste der Nächte,
du schlichtest den gewalt'gen Streit;
Vereinigt stehn des Abgrunds Mächte -
allein der Fürst der Seligkeit!

2. Allein steht Er an aller Stelle;
auch meine Sünden traget Er!
Allein bekämpft Er eine Hölle
voll Grimm und Kraft, ein zahllos Heer;
Ich stehe da und zittr´ und weine;
ach, von der Stirne tropft Ihm Blut!
Angst schüttelt Ihm Seel' und Gebeine —
den Boden netzt der Tränen Flut.

3. Wird Er im harten Streit erliegen?
Weist Er den bittern Kelch zurück?
Ach, schwarze Sorgnisse durchfliegen
mich - ewig stürbe dann mein Glück!
Doch es ermannt sich Deine Seele,
Held Gottes, felsenfest zu stehn:
die Nacht durchleuchtet Tageshelle –
Triumph! Triumph! Es ist gescheh'n!

4. Gestärkt eilst Du dem Feind entgegen,
mein Heil, des vollen Siegs gewiss;
schon ist mein Fluch gekehrt in Segen,
in Klarheit meine Finsternis.
Ich knie an der verlass'nen Stätte —
Nacht um mich, in mir Sonnenlicht!
Mein Herz strömt aus in Dankgebete;
entronnen bin ich dem Gericht.

5. Hier lagst Du, Heil'ger, zitternd, zagend
für Dein Geschöpf im Todesstreit;
Dein Seelenschmerz, im Innern nagend,
erwarb mir ew'ge Seligkeit.
Hier wein' ich heiße Herzenstränen
voll Lieb' und Schmerz, voll Lust und Weh;
nie will ich mich von Dir entwöhnen,
Du seliges Gethsemane!


(Lied, Autor: Johann Baptist v. Albertini (1769-1831))