1. Wer kann Gottes Reichtum messen,
seine Macht und Majestät?
Was wir wissen, ist vergessen,
wenn man an die Tiefen geht.
Witz und Denken wir erstickt,
wo man keinen Grund erblickt.
2. Forsche, wo die Weisheit quillet,
ihre Heimat und Natur!
Forsche nach, wie sich verhüllet
göttlicher Gedanken Spur!
Wer begreift des Herrn Gericht,
und der Wunder Machtgewicht?
3. Sagt den Grund von seinen Wegen!
Wer hat seinen Sinn erkannt?
Sagt, wo sucht er Rat´s zu pflegen,
und wer beut ihm Hilf´ und Hand?
Rühmet doch, daß alles frei,
von und durch und in ihm sei?
4. Wer hat ihm zuvor gegeben,
das bei uns Vergeltung heißt?
Wenn er hier und da zum Leben
und zu Buß´ und Glauben weist?
Kommt auch etwas ungefähr,
und nicht von der Liebe her?
5. Er beruft zu seinen Gnaden,
was an ihn noch nicht gedacht.
Die sich seines Joch´s entladen,
und durch Sünden frei gemacht,
diesen läßt er ihren Sinn,
und gibt sie zur Sichtung hin.
6. Doch, der Herr erbarmt sich wieder,
suchet, locket und erlöst;
drückt nicht ewiglich darnieder,
was er jetzt im Zorn verstößt.
Meine Seele, schreibe du
alles seiner Güte zu!
7. Bitte, daß es ihm gefalle,
daß dein ungeübter Mund
von des Reichtums Tiefe sage,
wenn auch ohne Kraft und Grund.
Ihm sei Lob hier in der Zeit!
Ihm sei Preis in Ewigkeit!
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