Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 28.03.2024
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Schaffet, schaffet, Menschenkinder schaffet

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Also, meine Liebsten, wie ihr allezeit seid gehorsam gewesen, nicht allein in meiner Gegenwart sondern auch nun viel mehr in meiner Abwesenheit, schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.

Philipper 2, 12 (Luther 1912)


1. Schaffet, schaffet, Menschenkinder,
schaffet eure Seligkeit,
bauet nicht, wie fremde Sünder,
nur auf gegenwärtige Zeit,
sondern schauet über euch,
ringet nach dem Himmelreich
und bemühet euch auf Erden,
wie ihr möget selig werden.

2. Daß nun dieses mög geschehen,
müßt ihr nicht nach Fleisch und Blut
und nach dessen Neigung gehen,
sondern was Gott will und tut,
das muß ewig und allein
eures Lebens Richtschnur sein,
es mag Fleisch und Blut
in allen übel oder wohl gefallen.

3. Ihr habt Ursach zu bekennen,
daß in euch noch Sünde steckt,
daß ihr Fleisch vom Fleisch zu nennen,
daß euch lauter Elend deckt,
und daß Gottes Gnadenkraft
nur allein das Gute schafft,
ja daß außer seiner Gnade
in euch nichts denn Seelenschade.

4. Selig, wer im Glauben kämpfet,
selig, wer im Kampf besteht
und die Sünde in sich dämpfet,
selig, wer die Welt verschmäht.
Unter Christi Kreuzesschmach
jaget man dem Frieden nach,
wer den Himmel will ererben,
muß zuvor mit Christo sterben.

5. Werdet ihr nicht treulich ringen,
sondern träg und lässig sein,
eure Neigung zu bezwingen,
so bricht eure Hoffnung ein.
Ohne tapfern Streit und Krieg
folget niemals rechter Sieg,
wahren Siegern wird die Krone
nur zum beigelegten Lohne.

6. Mit der Welt sich lustig machen
hat bei Christen keine Statt,
fleischlich reden, tun und lachen
schwächt den Geist und macht ihn matt.
Ach bei Christi Kreuzesfahn
geht es wahrlich niemals an,
daß man noch mit frechem Herzen
sicher wolle tun und scherzen.

7. Furcht muß man vor Gott stets tragen,
denn er kann mit Leib und Seel
uns zur Hölle niederschlagen,
er ist´s , der des Geistes Öl
und nach dem es ihm beliebt
Wollen und Vollbringen gibt.
O so laßt uns zu ihm gehen,
ihn um Gnade anzuflehen.

8. Und dann schlagt die Sündenglieder,
welche Adam in euch regt,
in den Kreuzestod danieder,
bis ihm seine Macht gelegt.
Hauet Händ und Füße ab,
was euch ärgert, senkt ins Grab
und denkt oftmals an die Worte:
Dringet durch die enge Pforte!

9. Zittern will ich vor der Sünde
und dabei auf Jesum sehn,
bis ich seinen Beistand finde,
in der Gnade zu bestehn.
Ach mein Heiland, geh doch
nicht mit mir Armen ins Gericht,
gib mir deines Geistes Waffen,
meine Seligkeit zu schaffen.

10. Amen, es geschehe, Amen!
Gott versiegle dies in mir,
daß ich so in Jesu Namen
meinen Glaubenskampf vollführ.
Er, er gebe Kraft und Stärk
und regiere selbst das Werk,
daß ich wache, bete, ringe
und also zum Himmel dringe.


(Lied, Autor: Ludwig Andreas Gotter (1661 – 1735))