Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 28.03.2024
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Aus Gnaden soll ich selig werden!

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Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,

Epheser 2,8 (Luther 1912)


1. Aus Gnaden soll ich selig werden!
Herz, glaubst du´s oder glaubst du´s nicht?
Was willst du dich so blöd gebärden?
Ist´s Wahrheit, was die Schrift verspricht,
so muß auch dieses Wahrheit sein:
Aus Gnaden ist der Himmel dein.

2. Aus Gnaden! Hier gilt kein Verdienen,
die eignen Werke fallen hin.
Gott, der aus Lieb im Fleisch erschienen,
hat diese Ehre zum Gewinn,
daß uns sein Tod das Heil gebracht
und uns aus Gnaden selig macht.

3. Aus Gnaden! Merk dies Wort:
aus Gnaden, sooft dich deine Sünde plagt,
sooft dir will der Satan schaden,
sooft dich dein Gewissen nagt.
Was die Vernunft nicht fassen kann,
das beut dir Gott aus Gnaden an.

4. Aus Gnaden kam sein Sohn auf Erden
und übernahm die Sündenlast.
Was nötigt´ihn, dein Freund zu werden?
Sag´s, wo du was zu rühmen hast!
War´s nicht, daß er dein Bestes wollt
und dir aus Gnaden helfen sollt?

5. Aus Gnaden! Dieser Grund wird bleiben,
solange Gott wahrhaftig heißt.
Was alle Knechte Jesu schreiben,
was Gott in seinem Worte preist,
worauf all unser Glaube ruht,
ist Gnade durch des Lammes Blut.

6. Aus Gnaden! Doch du sichrer Sünder,
denk nicht: Wohlan, ich greif auch zu!
Wahr ist´s, Gott rufet Adams Kinder
aus Gnaden zur verheißnen Ruh;
doch den geht seine Gnad nicht an,
der noch auf Gnade sündgen kann.

7. Aus Gnaden! Wer dies Wort gehöret,
tret ab von aller Heuchelei,
denn wenn der Sünder sich bekehret,
so lernt er erst, was Gnade sei.
Beim Sündgen scheint die Gnad gering;
dem Glauben ist´s ein Wunderding.

8. Aus Gnaden bleibt dem zagen Herzen
das Herz des Vaters aufgetan,
wenn´s unter den Verzweiflungsschmerzen
nichts sieht und nichts mehr hoffen kann.
Wo nähm ich oftmals Stärkung her,
wenn Gnade nicht mein Anker wär?

9. Aus Gnaden! Hierauf will ich sterben.
Zwar fühl ich nichts, doch mir ist wohl.
Ich kenn mein sündliches Verderben,
doch auch den, der mich heilen soll.
Mein Geist ist froh, die Seele lacht,
weil mich die Gnade selig macht.


(Lied, Autor: Christian Ludwig Scheidt (1709 - 1761)