Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 17.04.2024
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Hüter, wird die Nacht der Sünden

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1. Hüter, wird die Nacht der Sünden
nicht verschwinden?
Hüter, ist die Nacht schier hin?
Wird die Finsternis der Sinnen
bald zerrinnen,
darein ich verwickelt bin?

2. Möcht ich wie das Rund der Erden,
lichte werden;
Seelensonne,gehe auf!
Ich bin finster, kalt und trübe;
Jesu, Liebe,
komm, beschleunige den Lauf!

3. Wir sind ja im neuen Bunde,
da die Stunde
der Erscheinung kommen ist;
und ich muß mich stets im Schatten
so ermatten,
weil du mir so ferne bist.

4. Wir sind ja der Nacht entnommen,
da du kommen;
aber ich bin lauter Nacht.
Darum wollst du mir, dem Deinen,
auch erscheinen,
der nach Licht und Rechte tracht.

5.Wie kann ich des Lichtes Werke
ohne Stärke
in der Finsternis vollziehn?
Wie kann ich die Liebe üben,
Demut lieben
und der Nacht Geschäfte fliehn?

6.Hilf doch, dass sich meine Seele
nicht so quäle,
zünd dein Feuer in mir an;
laß mich finstres Kind der Erden
helle werden,
dass ich Gutes wirken kann!

7. Das Vernunftlicht kann das Leben
mir nicht geben;
Jesus und sein heller Schein,
Jesus muß das Herz anblicken
und erquicken,
Jesus muß die Sonne sein.

8. Nur die Decke vor Augen
kann nicht taugen,
seine Klarheit kann nicht ein;
wenn sein helles Licht den Seinen
soll erscheinen,
muß das Auge reine sein.

9. Jesu, gib gesunde Augen,
die was taugen,
rühre meine Augen an;
denn das ist die größte Plage,
wenn am Tage
man das Licht nicht sehen kann.


(Lied, Autor: Christian Friedrich Richter (1676 - 1711))