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1. Herr, du hast für alle Sünder
einen reichen Tisch gedeckt,
wo das Brot der armen Kinder
nach des Vaters Liebe schmeckt.
Heute nun bin ich dein Gast,
wie du mir befohlen hast;
aber hilf auch, daß mein Herze
nicht mit deiner Wohltat scherze.
2. Heilige du mein Gemüte,
alles Arge treibe aus,
daß auch meines Herzens Hütte
werde dein geweihtes Haus;
denn ich hoffe nur auf dich,
liebster Jesu, höre mich
und laß deinen Tisch auf Erden
mir des Himmels Vorschmack werden.
3. Kann der Herr dem Knechte schenken
auch sein eigen Fleisch und Blut?
Ach Herr, hilf mir recht bedenken,
was hier deine Liebe tut
und verleihe, daß ich nicht
ess und trinke zum Gericht,
was du, Jesu, für mein Leben
zur Erlösung hast gegeben.
4. Nimm jetzt die Vernunft gefangen,
daß ich glaube schlecht und recht,
und erwecke mein Verlangen,
wenn das Fleisch den Eifer schwächt,
bis ich fühle meine Not
und mich sehne nach dem Brot,
welches allen Hunger stillet
und mein Herz mit Gott erfüllet.
5. Bist du doch der Fürst des Lebens,
Jesus ist der Name dein,
nimmermehr kannst du vergebens
für die Welt gestorben sein.
Drum erhöre, was ich bitt,
teile dich mir selber mit
und laß heut in mein Gewissen
Trost aus deinen Wunden fließen.
6. Sind wir doch aus dir geboren,
nähr uns auch durch deine Kraft;
und weil alles da verloren,
wo nicht Jesus Hilfe schafft,
ach so laß dein Brot und Wein
meines Herzens Manna sein,
daß die Wirkung dieser Speise
künftig in der Tat sich weise.
7. Laß mich deine Liebe schmecken
und die Güter jener Welt;
oder wenn auch Furcht und Schrecken
mich bisweilen überfällt,
so verschaffe mir dein Blut
einen rechten Freudenmut,
daß ich meinen Trost im Glauben
mir von niemand lasse rauben.
8. Hilf mir recht ins Herze fassen
deinen herben, bittern Tod;
laß mich auch niemanden hassen,
der mit mir genießt ein Brot.
Nimm mich ganz vollkommen ein,
bis ich werde bei dir sein
und die Fülle deiner Gaben,
meinen Gott und alles haben.
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(Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))
Herr, du wollest uns bereiten
Herr, du wollest uns bereiten
zu Deines Mahles Seligkeiten;
sei mitten unter uns, o Gott!
Lass uns, Leben zu empfahen,
mit glaubensvollem Herzen nahen
und sprich uns los von Sünd und Tod.
Wir sind, o Jesu, Dein;
Dein lass uns ewig sein!
Amen. Amen. Anbetung Dir!
Einst feiern wir das große Abendmahl mit Dir.
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(Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803))
Ich komme, Herr, und suche dich zu Amos 5,4
1. Ich komme, Herr, und suche dich,
mühselig und beladen.
Gott, mein Erbarmer, würdige mich
des Wunders deiner Gnaden!
Ich liege hier vor deinem Thron,
Sohn Gottes und des Menschen Sohn,
mich deiner zu getrösten;
ich fühle meiner Sünden Müh,
ich suche Ruh und finde sie
im Glauben der Erlösten.
2. Dich bet ich zuversichtlich an,
du bist das Heil der Sünder,
du hast die Handschrift abgetan,
und wir sind Gottes Kinder.
Ich denk an deines Leidens Macht
und an dein Wort: Es ist vollbracht!
Du hast mein Heil verdienet,
du hast für mich dich dargestellt,
Gott war in dir und hat die Welt
in dir mit sich versühnet.
3. So freue dich, mein Herz, in mir!
Er tilget deine Sünden
und läßt an seiner Tafel hier
dich Gnad um Gnad finden.
Du rufst, und er erhört dich schon,
spricht liebreich: Sei getrost mein Sohn,
die Schuld ist dir vergeben,
du bist in meinen Tod getauft
und du wirst dem, der dich erkauft,
von ganzem Herzen leben.
4. Dein ist das Glück der Seligkeit,
bewahr es hier im Glauben
und laß durch keine Sicherheit
dir deine Krone rauben.
Sieh, ich vereine mich mit dir,
ich bin der Weinstock, bleib an mir,
so wirst du Früchte bringen.
Ich helfe dir, ich stärke dich,
und durch die Liebe gegen mich
wird dir der Sieg gelingen.
5. Ja, Herr, mein Glück ist dein Gebot,
ich will es treu erfüllen
und bitte dich durch deinen Tod
um Kraft zu meinem Willen.
Laß mich von nun an würdig sein,
mein ganzes Herz dir, Herr, zu weihn
und deinen Tod zu preisen.
Laß mich den Ernst der Heiligung
durch eine wahre Besserung mir
und der Welt beweisen!
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(Autor: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769))
Jenes Mahls will ich gedenken zu Matth. 26,29
Jenes Mahls will ich gedenken,
da Du vom neuen Weinstock tränken
Dein Volk und mit ihm trinken wirst.
O, was wird man da erfahren,
wenn nun nach allen Glaubensjahren
zu Tische sitzt der Lebensfürst!
Um Ihn die Seraphim,
die heil´ge Schar bei Ihm,
ewig, ewig!
Da hoff´ auch ich
zu schauen Dich –
dahin, o Jesus führe mich!
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(Autor: Albert Knapp (1798 - 1864))
Jesu, du mein Bräutigam zu Jesaja 62,5
1. O Jesu, du mein Bräutigam,
der du aus Lieb am Kreuzesstamm
für mich den Tod gelitten hast,
genommen weg der Sünden Last.
2. Ich komm zu deinem Abendmahl,
verderbt durch manchen Sündenfall;
ich bin krank, unrein, nackt und bloß,
blind und arm; ach mich nicht verstoß!
3. Du bist der Arzt, du bist das Licht,
du bist der Herr, dem nichts gebricht;
du bist der Brunn der Heiligkeit,
du bist das rechte Hochzeitskleid.
4. Drum, o Herr Jesu, bitt ich dich,
in meiner Schwachheit heile mich,
was unrein ist, das mache rein
durch deinen hellen Gnadenschein!
5. Erleuchte mein verfinstert Herz,
zünd an die schöne Glaubenskerz,
mein Armut in Reichtum verkehr
und meinem Fleische steur und wehr.
6. Daß ich das wahre Himmelsbrot,
dich, Jesu, wahrer Mensch und Gott,
mit solcher Ehrerbietung nehm,
wie mir es heilsam, dir genehm.
7. Lösch alle Laster aus in mir,
mein Herz mit Lieb und Glauben zier,
und was sonst ist von Tugend mehr,
das pflanz in mir zu deiner Ehr.
8. Gib, was mir nütz an Seel und Leib,
was schädlich ist, fern von mir treib,
komm in mein Herz,
laß mich mit dir vereinigt
bleiben für und für!
9. Hilf, daß durch dieses Mahles Kraft
das Bös in mir werd abgeschafft,
erlassen alle Sündenschuld,
erlangt des Vaters Lieb und Huld.
10. Vertreibe alle meine Feind,
die sichtbar und unsichtbar seind,
den guten Vorsatz, der ich führ,
durch deinen Geist mach fest in mir!
11. Mein Leben, Sitten, Sinn und Pflicht
nach deinem heilgen Willen richt,
ach laß mich meine Tag in Ruh
und Friede christlich bringen zu.
12. Bis du mich, o du Lebensfürst,
zu dir in Himmel nehmen wirst,
daß ich bei dir dort ewiglich
an deiner Tafel freue mich.
|
(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Jesus Christus, unser Heiland
1. Jesus Christus, unser Heiland,
der von uns den Gotteszorn wandt,
durch das bitter Leiden sein,
half er uns aus der Höllen Pein.
2. Dass wir nimmer des vergessen,
gab er uns sein Leib zu essen,
verborgen im Brot so klein,
und zu trinken sein Blut im Wein.
3. Du sollst Gott den Vater preisen,
dass er dich so wohl wollt speisen,
und für deine Missetat
in den Tod sein Sohn geben hat.
4. Du sollst glauben und nicht wanken,
dass ein Speise sei den Kranken,
den ihr Herz von Sünden schwer,
und vor Angst ist betrübet sehr.
5. Er spricht selber: „Kommt, ihr Armen,
lasst mich über euch erbarmen;
kein Arzt ist dem Starken Not,
sein Kunst wird an ihm gar ein Spott.
6. Hättst du dir was konnt erwerben,
was braucht ich für dich zu sterben?
Dieser Tisch auch dir nicht gilt,
so du selber dir helfen willt.“
7. Glaubst du das von Herzensgrunde
und bekennest mit dem Munde,
so du bist recht wohl geschickt,
und die Speise dein Seel erquickt.
8. Die Frucht soll auch nicht ausbleiben:
deinen Nächsten sollst du lieben,
dass er dein genießen kann,
wie dein Gott an dir getan.
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(Autor: Martin Luther (1483 - 1546))
Komm herein!
1. Komm herein!
Haupt der Deinen,
komm herein!
Sprich den Frieden Deines Mundes
über uns! Wir harren Dein.
Komm, Du Stifter unsers Bundes,
halte selbst mit seiner Glieder Zahl
Bundesmahl!
2. Weihe selbst,
weih und brich Dein Lebensbrot
uns zum innern Geistesleben!
Weil Du opfernd in den Tod
Deinen Leib für uns gegeben.
Stärk uns, dass der Geist,
vom Weltsinn frei,
himmlisch sei!
3. Lebensfürst!
Komm, aus Deiner Segensflut
unsrer Seelen Durst zu stillen.
Weil Dein heilig´ Opferblut
willig floß um unsertwillen.
Gib uns Kraft,
Dir bis ins Grab hinein
treu zu sein!
4. Er will´s tun!
Spürt ihr seinen Segenstritt?
Freundlich naht Er unserm Kreise,
bringt uns Himmelsgüter mit.
Lebenstrank und Lebensspeise;
Seht, wie seine Hand
euch Segen strömt;
Kommt und nehmt!
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(Autor: Karl Bernhard Garve (1763 - 1841))
Komm, mein Herz, in Jesu Leiden
1. Komm, mein Herz, in Jesu Leiden
strömt auch dir ein Quell der Freuden;
stille hier dein sehnlich Dürsten
an dem Mahl des Lebensfürsten.
Dass ich einen Heiland habe
und in seinem Heil mich labe
und in sein Verdienst mich kleide,
das ist meines Herzens Freude.
2. Heilges Brot, sei mir gesegnet,
weil mir der mit dir begegnet,
der mit seinen Todeswunden
die Erlösung mir gefunden.
Dass ich einen Heiland habe,
der erblasst und tot im Grabe
auch für meine Schuld gelegen,
will ich schmecken und erwägen.
3. Heilger Kelch, sei mir gesegnet,
weil mir der mit dir begegnet,
dessen Blut mich lässet finden
die Vergebung aller Sünden.
Dass ich einen Heiland habe,
der die matte Seele labe,
muss dies nicht mein Dürsten stillen
und mein Herz mit Wonne füllen?
4. Will hinfort mich etwas quälen
oder wird mir etwas fehlen
oder wird die Kraft zerrinnen,
so will ich mich nur besinnen,
dass ich einen Heiland habe,
der vom Kripplein bis zum Grabe,
bis zum Thron, wo man ihn ehret,
mir, dem Sünder, zugehöret.
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(Autor: Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725 - 1761))
Kommt her, ihr seid geladen zu Matth. 22,9
1. Kommt her, ihr seid geladen,
der Heiland rufet euch;
der süße Herr der Gnaden,
an Huld und Liebe reich,
der Erd und Himmel lenkt,
will Gastmahl mit euch halten
und wunderbar gestalten,
was er in Liebe schenkt.
2. Kommt her, verzagte Sünder,
und werft die Ängste weg,
kommt her, versöhnte Kinder,
hier ist der Liebesweg.
Empfangt die Himmelslust,
die heilge Gottesspeise,
die auf verborgne Weise
erquicket jede Brust.
3. Kommt her, betrübte Seelen,
die Not und Jammer drückt,
mit Gott euch zu vermählen,
der wunderbar beglückt.
Kommt, legt auf ewig ab
der Sünde bange Säumnis;
empfanget das Geheimnis,
das Gott vom Himmel gab.
4. O Wonne kranker Herzen,
die mir von oben kam!
Verwunden sind die Schmerzen,
getröstet ist der Gram.
Was von dem Himmel fließt,
hat lieblich sich ergossen;
mein Herz ist gar durchflossen
vom süßen Liebesgeist.
5. Drum jauchze, meine Seele,
hell aus der Sündennacht!
Verkünde und erzähle
die tiefe Wundermacht,
die unermesslich süß,
ein Born der Liebe, quillet
und jeden Jammer stillet,
der fast verzweifeln ließ.
6. Drum jauchze, meine Seele,
drum jauchze deinem Herrn!
Verkünde und erzähle
die Gnade nah und fern,
den Wunderborn im Blut,
die sel'ge Himmelsspeise,
die auf verborgne Weise
dir gibt das höchste Gut
|
(Autor: Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860))
Kommt zu dem Tische. Das Mahl ist bereit.
Kommt zu dem Tische. Das Mahl ist bereit.
Jesus, der HERR, lädt uns ein.
Kommt in Anbetung. Legt ab Zorn und Streit.
Nehmet das Brot und den Wein.
Denkt an den HERRN, der am Kreuz für uns starb.
Er trägt die Sünden der Welt.
Denket an Ihn, der uns Leben erwarb
und unser Dunkel erhellt.
Kommet, ihr Armen, der HERR macht euch satt.
Kraft wird den Schwachen zuteil.
Kommt auch, ihr Kranken, zerschlagen und matt:
Jesus schenkt Hoffnung und Heil.
Eins mit dem Bruder und eins mit dem HERRN
geh' n wir gestärkt durch die Zeit,
bis wir bei Jesus - der Tag ist nicht fern –
feiern in himmlischer Freud'.
|
(Autor: Lothar Gassmann) Copyright © by Lothar Gassmann, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Mein Jesu, der Du vor dem Scheiden zu Lukas 22,20
1. Mein Jesu, der Du vor dem Scheiden
in Deiner letzten Trauernacht,
uns hast die Früchte Deiner Leiden
in einem Testament vermacht.
Wir preisen Dich mit Mund und Tat,
Dich, Stifter dieser großen Gnad´.
2. So oft wir dieses Mahl genießen,
wird Dein Gedächtnis bei uns neu.
Man kann aus Deinem Leiden schließen,
wie innig Deine Liebe sei.
Dein Blut und Tod,
Dein großer Schmerz
bringt reichen Trost in unser Herz.
3. Das Band wird fester zugezogen,
das Dich und uns zusammen fügt.
Die Freundschaft, die wir sonst gepflogen,
fühlt, wie sie neue Stützen kriegt.
Wir werden mehr in solcher Stund´
versenkt in Gottes Gnadenbund.
4. Wir treten in noch eng´re Bande
mit Deines Leibes Gliedern ein.
Mit denen wir in solchem Stande
ein Herz und eine Seele sei´n.
Der Geist nunmehr zusammenfließt,
da man ein Fleisch und Blut genießt.
5. O teures Lamm! so edle Gaben
hast Du in dieses Mahl gelegt.
Da wir Dich selbst zu Speise haben,
wie wohl ist unser Geist verpflegt!
Dies Mahl gibt uns zu jeder Zeit
den Vorgeschmack ew´ger Seligkeit.
|
(Autor: Johann Jakob Rambach (1693 - 1735))
Meine Seele, laß dich finden zu Lukas 22,19-20
1. Meine Seele, laß dich finden
auf der wahren Glaubensbahn,
dich mit Christo zu verbinden;
tu ihm auf, er klopfet an.
Den die Himmel nicht umfassen,
will in dir sich nieder lassen,
Jesus will im Brot und Wein
wesentlich zugegen sein.
2. O geheimnisvolle Weise,
die kein Menschenwitz ermißt!
Hier gibt sich ein Lamm zur Speise,
das der Erzhirt selber ist;
hier will zu der Gäste Leben
sich der Wirt zur Speise geben,
und zum Opfer stellt sich hier
selbst der Hohepriester für.
3. O wie hungert nach den Seelen
selbst das wahre Lebensbrot!
Selig, die dies Brot erwählen
für des Geistes Hungersnot!
Seht, an dieser heilgen Stelle
lechzet selbst die Lebensquelle
nach der armen Sünder Heil.
Jesus ist ihr bestes Teil.
4. Sieh, o Mensch, den Schatz der Gnade,
den dir Jesus aufgetan;
rühre nicht die Bundeslade
mit verwegnen Händen an!
Soll nicht Gottes Grimm erwachen
und dich gar zu nichte machen,
armer Sünder, so tritt du zitternd
und mit Furcht herzu!
5. Jesu, mache meine Sinnen
und mein ganzes Herze rein,
laß jetzt deine Wunden rinnen,
senke tief mein Herz hinein!
Komm, du König aller Ehren,
eile, bei mir einzukehren
unter meines Herzens Dach,
ob´s gleich niedrig, arm und schwach.
6. Jesu, laß mich Gnade finden
und vertreib mir alles Weh,
laß die purpurroten Sünden
weißer sein als Woll und Schnee!
Komm, mein Herz voll Glauben, Hoffen,
Lieb und Sehnsucht steht dir offen,
laß dein Herz, das ewig rein,
und mein Herz ein Herze sein!
|
(Autor: Salomo Franck (1659 - 1725))
O Herr, Du branntest vor Verlangen zu Lukas 22,15
1. O Herr, Du branntest vor Verlangen
nach Deinem letzten Passahmahl.
Da sah man Deine Seele hangen,
an Deiner Jünger kleiner Zahl.
Des Lebens Ströme sich ergießen
aus Deinem holden Jesusmund.
Die Liebe macht Dein Herz zerfließen.
So tust Du Dich den Deinen kund!
2. Wie mächtig ist die Liebesflamme!
Sie ist viel stärker als der Tod.
Aus Liebe ward zum Opferlamme,
der Schöpfer selbst, der starke Gott!
Seht Erd´ und Himmel vor Ihm beben –
doch Lieb´ hat Ihn ins Grab gebracht!
Ja, Ihn, in dem die Welten leben
- So wirkt die Lieb´ in ihrer Macht!
|
(Autor: Christian Friedrich Richter (1676 - 1711))
O Jesu, meine Wonne
1. O Jesu, meine Wonne,
du meiner Seele Sonne,
du Freundlichster auf Erden,
laß mich dir dankbar werden!
2. Wie kann ich gnugsam schätzen
dies himmelsüß Ergetzen
und diese teuren Gaben,
die uns gestärket haben?
3. Wie soll ich dir es danken,
o Herr, daß du mich Kranken
gespeiset und getränket,
ja selbst dich mir geschenket?
4. Ich lobe dich von Herzen
für alle deine Schmerzen,
für deine Schläg und Wunden,
der du so viel empfunden.
5. Dir dank ich für dein Leiden,
den Ursprung meiner Freuden;
dir dank ich für dein Sehnen
und heiß vergoßnen Tränen.
6. Dir dank ich für dein Lieben,
das standhaft ist geblieben;
dir dank ich für dein Sterben,
das mich dein Reich läßt erben.
7. Jetzt schmecket mein Gemüte
dein übergroße Güte;
dies teure Pfand der Gnaden
tilgt allen meinen Schaden.
8. Herr, laß mich´s nicht vergessen,
daß du mir zugemessen
die kräftige Himmelsspeise,
wofür mein Herz dich preise.
9. Du wollest ja die Sünde,
die ich annoch empfinde,
aus meinem Fleische treiben
und kräfig in mir bleiben.
10. Nun bin ich los gezählet
von Sünden und vermählet mit dir,
mein liebstes Leben.
Was kannst du Werters geben?
11. Laß Schönster, meine Seele
doch stets in dieser Höhle
des Leibes mit Verlangen
an deiner Seele hangen!
12. Laß mich die Sünde meiden,
laß mich geduldig leiden,
laß mich mit Andacht beten
und von der Welt abtreten!
13. Nun kann ich nicht verderben;
drauf will ich selig sterben
und freudig auferstehen,
o Jesu, dich zu sehen.
|
(Autor: Johann Rist (1607 - 1667))
O Liebe, wie gross
1. O Liebe, wie gross
und schön ist das Los,
an Deiner Gestalt sich zu weiden!
Durch Dich, meinen Gott,
erlöset vom Tod,
entzücken mich himmlische Freuden!
2. Bald wird Er sein Heer,
am gläsernen Meer,
zum Quell ew´ger Wonnen geleiten.
Drum soll hier beim Mahl,
im irdischen Tal,
sein Weib sich zur Hochzeit bereiten.
|
(Autor: Gottfried Wilhelm Lehmann (1799 – 1882))
Schmücke dich, o liebe Seele zu Amos 4,12
1. Schmücke dich, o liebe Seele,
lass die dunkle Sündenhöhle,
komm ans helle Licht gegangen,
fange herrlich an zu prangen!
Denn der Herr, voll Heil und Gnaden,
will dich jetzt zu Gaste laden;
der den Himmel kann verwalten,
will jetzt Herberg in dir halten.
2. Ach, wie hungert mein Gemüte,
Menschenfreund, nach deiner Güte!
ach, wie pfleg ich oft mit Tränen
mich nach deiner Kost zu sehnen;
ach, wie pfleget mich zu dürsten
nach dem Trank des Lebensfürsten,
dass in diesem Brot und Weine
Christus sich mit mir vereine.
3. Heilge Freude, tiefes Bangen,
nimmt mein Herze jetzt gefangen.
Das Geheimnis dieser Speise
und die unerforschte Weise
machet, dass ich früh vermerke,
Herr, die Größe deiner Werke.
Ist auch wohl ein Mensch zu finden,
der dein Allmacht sollt ergründen?
4. Nein, Vernunft, die muss hier weichen,
kann dies Wunder nicht erreichen,
dass dies Brot nie wird verzehret,
ob es gleich viel Tausend nähret,
und dass mit dem Saft der Reben
uns wird Christi Blut gegeben.
Gottes Geist nur kann uns leiten,
dies Geheimnis recht zu deuten!
5. Jesu, meine Lebenssonne,
Jesu, meine Freud und Wonne,
Jesu, du mein ganz Beginnen,
Lebensquell und Licht der Sinnen:
hier fall ich zu deinen Füßen;
lass mich würdiglich genießen
diese deine Himmelsspeise
mir zum Heil und dir zum Preise.
6. Jesu, wahres Brot des Lebens,
hilf, daß ich doch nicht vergebens
oder mir vielleicht zum Schaden
sei zu deinem Tisch geladen.
Lass mich durch dies heilge Essen
deine Liebe recht ermessen,
dass ich auch, wie jetzt auf Erden,
mög dein Gast im Himmel werden.
|
(Autor: Johann Franck (1618 - 1677))
Sieh uns, Deine Gäste, nahen zu Joh. 21,12
1. Sieh uns, Deine Gäste, nahen,
das Mahl der Liebe zu empfangen,
das Himmelskraft den Seelen reicht!
Volle G´nüg und ew´ges Leben
willst Du kraft Deiner Lieb´ uns geben,
der keine Lieb´ auf Erden gleicht.
Gabst Du nicht uns zugut
dahin Dein Fleisch und Blut?
Du Erbarmer!
Dank, Dank sei Dir,
o Jesu, hier
und einst beim Himmelsmahl dafür!
2. Hoffnungsvoll, auf Deinen Wegen
gehn wir der Herrlichkeit entgegen,
die Du uns dort bereitet hast.
Und in Kraft der Geistesspeise
trägt jeder gern zu Deinem Preise
Dein sanftes Joch,
die leichte Last.
So führ´ uns Deine Hand
bis in das Vaterland!
Dort versammelt
uns allzumal
im Hochzeitssaal
das große Himmels-Abendmahl!
|
(Autor: Karl Bernhard Garve (1763 - 1841))
Voller Ehrfurcht, doch mit Freuden
1. Voller Ehrfurcht, doch mit Freuden
komm´ ich, Herr, auf dein Gebot
und gedenke an dein Leiden
und an deinen Martertod.
Mittler, der du für mich starbst,
mir ein ewig Heil erwarbst,
ach möcht´ ich mich würdig nahen
und das Leben hier empfangen!
2. Laß mich vor dein Antlitz kommen,
dein Gedächtnis zu erneun,
laß mich heut mit deinen Frommen
deines Todes Zeuge sein!
Herr, ich schau´ nach Golgatha,
wo die Welt dich sterben sah,
sehe dich in deinem Blute:
Herr, du littest mir zugute.
3. Möcht´ ich, Jesu, nicht vergebens
mich zu deinem Kreuze nahn!
Möcht´ ich dieses Mahl des Lebens
nicht mir zum Gericht empfangen!
Ach, es gründ und stärke mich,
Mittler, im Vertraun auf dich!
Ach, es lenke meinen Willen,
dein Gesetz, Herr, zu erfüllen!
4. Diesen Vorsatz, den ich habe,
mich nicht wieder zu entweihn,
laß ihn, Jesu, bis zum Grabe
stark in meiner Seele sein!
Vor der drohenden Gefahr
schütze du mich immerdar,
gib mir, daß ich Scheu empfinde
vor der bösen Macht der Sünde!
5. Wenn ich in der Irre wandle
geh du mir, Erbarmer nach;
zeig mir, wie ich unrecht handle;
stärke mich, denn ich bin schwach,
und ertrage mit Geduld,
meine Schwachheit, meine Schuld!
Sage: Du sollst Gnade finden;
ich, ich tilge deine Sünden!
6. Dir will ich es ewig danken,
daß du so barmherzig bist;
laß mich nur nicht wieder wanken,
mein Erretter Jesu Christ!
Hilf mir, daß ich dir getreu,
und mein Vorsatz standhaft sei,
jede Sünd und ihre Freuden
bis an meinen Tod zu meiden!
|
(Autor: Balthasar Münter (1735 - 1793))
Wie lieblich, Jesu, ist Dein Mahl!
1. Wie lieblich, Jesu, ist Dein Mahl!
Da seh´ ich, mit welch großer Qual
die Liebe Dich umhüllet!
Da werd´ ich als aus Deiner Hand
mit Deinem heil´gen Gnadenpfand
erquickt, mit Lust erfüllet,
wenn Du,
Jesu,
in Erbarmen
Dich der armen
Seele schenkest
und an Deinen Eid gedenkest!
2. Wer bin ich, o Du Gotteslamm,
daß Du starbst an dem Kreuzesstamm,
zum Heil mich einzuladen?
Ein Sünder, der verdiente Pein.
Mich armen Sünder führst Du ein
zur Tafel Deiner Gnaden,
Deiner
reiner
Himmelsgaben,
welche laben
das Verlangen,
das auf Hoffnung lag gefangen!
3. Von Dir hab´ ich das Priestertum,
daß ich ins inn´re Heiligtum
darf unverhüllet gehen!
Den Vorhang riß Dein Tod entzwei,
ich darf als Bund´sgenosse frei
vor Deinem Antlitz stehen!
Grämen,
Schämen hat ein Ende,
weil die Hände
sind durchgraben,
die für mich bezahlet haben.
4. Laß mich, durch dieser Speise Kraft
gestärket, meine Wanderschaft
fortsetzen durch die Wüste!
Gib, daß Ägyptens Fleischtopf nie
von Dir, o Lebensbrot, mich zieh´
zur Dienstbarkeit der Lüste!
Komm bald,
Herr, halt
Deiner Tauben
Treu´ und Glauben
unzerbrochen,
wie Dein Wort und Pfand versprochen!
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(Autor: Friedrich Adolf Lampe (1683 – 1729))
Wie wohl hast du gelabet
1. Wie wohl hast du gelabet,
o liebster Jesu, deinen Gast,
ja mich so reich begabet,
daß ich jetzt fühle Freud und Kraft.
O wundersame Speise,
o süßer Lebenstrank, o Liebmahl,
das ich preisen mit einem Lobgesang,
indem es hat erquicket mein Leben,
Herz und Mut, mein Geist
der hat erblicket das allerhöchste Gut.
2. Du hst mich jetzt geführet,
o Herr, in deinen Gnadensaal,
daselbst hab ich berühret
dein edlen Güter allzumal;
da hast du mir gegeben
umsonst und mildiglich
das werte Brot zum Leben,
das sehr erquicket mich;
du hast mir zugelassen,
daß ich den Seelenwein
im Glauben möchte fassen
und dir vermählet sein.
3. Bei dir hab ich gegessen
die Speise der Unsterblichkeit;
du hast mir vollgemessen
den edlen Kelch, der mich erfreut.
Ach Gott, du hast erzeiget
mir Armen solche Gunst,
daß billig jetzt sich neiget
mein Herz vor Liebesbrunst.
Du hast mich lassen schmecken
das klöstlich Himmelsbrot;
hinfort kann mich nicht schrecken
Welt, Teufel, Günd und Tod.
4. So lang ich leb auf Erden,
o liebster Jesu, preis ich dich,
daß du mich lässest werden gesättigt
von dir und durch dich.
Du hast mich selbst getränket
mit deinem teuren Blut
und dich zu mir gelenket,
o unvergleichlichs Gut!
Nun werd ich ja nicht sterben,
weil mich gespeiset hat
der nimmer kann verderben,
mein Trost, Schutz, Hilf und Rat.
5. Wie kann ich´s aber fassen,
Herr Jesu, daß du mit Begier
dich halt so tief gelassen
vom Himmelssaal herab zu mir?
Du Schöpfer aller Dinge
besuchest deinen Knecht;
ach hilf, daß ich dir bringe
ein Herz, das fromm und recht,
das gläubig dir vertraue,
damit nach dieser Zeit
ich ja dein Antlitz schaue
dort in Ewigkeit.
6. Du bist´s, der ewig bleibet,
ich aber bin dem Schatten gleich,
den bald ein Wind vertreibet;
Herr, ich bin arm, und du bist reich.
Du bist sehr groß von Güte,
kein Unrecht gilt bei dir;
ich, sündhaft von Gemüte,
kann fehlen für und für.
Doch kommest du hernieder
und nimmst dich meiner an;
was geb ich dir doch wieder,
das dir gefallen kann?
7. Ein Herz durch Reu zerschlagen,
ein Herz, das ganz zerknirschet ist,
das, weiß ich, wird behagen,
mein Heiland, dir zu jeder Frist.
Du wirst es nicht verachten;
demnach ich emsig bin,
nach deiner Gunst zu trachten;
nimm doch in Gnaden hin
das Opfer mein Zungen,
denn billig wird jetztund
dein teurer Ruhm besungen,
Herr Gott, durch meinen Mund.
8. Wohl mir, ich bin versehen
im Himmelspeis und Lebenstrank;
nun will ich rüstig stehen,
zu singen dir Lob, Ehr und Dank.
Fahr hin, du Weltgetümmel,
du bist ein eitler Tand,
ich seufze nach dem Himmel,
dem rechten Vaterland.
Fahr hin, dort werd ich leben
ohn Unglück und Verdruß;
mein Gott, du wirst mir geben
der Wohllust Überfluß.
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(Autor: Johann Rist (1607 - 1667))
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