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1. Ach wie laufen doch die Jahre,
wie verschwindet doch die Zeit,
und ich bleibe von der Bahre
noch bis diesen Tag befreit.
Ich weiß wohl, o Lebenslicht,
daß ein Tag zum andern spricht:
Alles, was von Adams Erben,
Groß und Kleine müssen sterben.
2. Doch du hast durch deine Güte
wie ein Wächter mich bewacht,
daß der Tod die Leibeshütte
noch nicht in das Grab gebracht.
Ach wie soll ich das verstehn,
da doch andre schlafen gehen,
und gar viele schon begraben,
die noch nicht mein Alter haben.
3. Herr, ich bin ja zu geringe
dieser großen Gütigkeit.
Wenn ich mein Verzeichnis bringe
der bisher genoßnen Zeit,
so entfällt mir aller Mut,
weil die Rechnung gar nicht gut.
Wie viele Jahre sind verdorben,
da ich nicht der Welt gestorben!
4. Doch ich will auf Mittel denken
und auf Buße sein bedacht;
Jesus kann die Schuld versenken,
die ich bis hierher gemacht.
Lieber Vater, steh mir bei,
daß nur keine Heuchelei
sich in meinem Herzen finde,
wenn ich des mich unterwinde.
5. Willst du mich noch ferner lassen,
hier in dieser bösen Welt,
ach so hilf mir alles hassen,
was dem Geiste nicht gefällt.
Stärke mich von deiner Höh,
so wird auch das größte Weh,
das mir oft zu schwer geschienen,
mir zu meinem Besten dienen.
6. Steh mir allezeit zur Rechten,
denn du bist ja Sonn und Schild;
hilf uns, deinen armen Knechten,
wie und wo und wann du willst.
Wenn die Tage böse sein,
ach so ruf ins Herz hinein:
Lernt euch in die Zeiten schicken,
so wird alles heilsam glücken.
7. Endlich, wenn der Lauf zu Ende,
so befehl ich meinen Geist
dir in deine treuen Hände,
der du Gott und Vater heißt.
Ach ich freu mich schon darauf,
daß ich nach vollbrachtem Lauf
dort der Freude soll genießen,
wo wir keine Zeit mehr wissen.
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(Autor: Gerhard Tersteegen (1697 - 1769))
Am Jahresanfang zu Lukas 9,25
Wie Wolken ziehn die Jahre hin,
wer hat ein Ziel, wer kennt den Sinn?
Schon wieder ist ein Jahr vergangen,
noch nimmt das Alte uns gefangen.
Noch ist das Neue uns verborgen.
Die neuen sind die alten Sorgen,
die bisher schon den Weg erschwerten,
die uns den Blick nach vorn versperrten.
Wir sorgen uns um Haus und Geld
und sehen oft nur, was uns fehlt.
Wir schätzen das nicht, was wir haben;
Zufriedenheit ist längst begraben.
Wir wollen viel, wir wollen mehr:
Das Konto voll, das Herz bleibt leer.
So stehen wir am Jahresanfang
schon wieder unterm alten Zwang,
des Lebens Glück uns selbst zu schaffen;
wir suchen, scheffeln und wir raffen.
Doch was wir meinen zu gewinnen,
will uns noch in der Hand zerrinnen.
Was bringts, wenn wir im Wohlstand baden
und nehmen an der Seele Schaden?
Was nützt uns Ruhm, was bringt uns Ehre?
Hinter der Maske herrscht gähnende Leere!
Was hilft uns Sieg, was hilft uns Macht?
Im Herzen ist noch tiefste Nacht!
Bei Jesus gilt ein andres Gesetz:
Ohne Absicherung und ohne Netz,
ohne Rücksicht auf eigenen Verlust,
ohne Resignation trotz schmerzlichem Frust.
Wer alles gibt, der wird erhalten;
wer sich verliert, kann sich entfalten.
Den Weg des Weizenkorns geht ER.
Er gibt von sich aus alles her.
Ausgeliefert, bloßgestellt,
zeigt er, daß nur die Liebe zählt.
Liebe, die den Tod bezwingt,
Liebe, die das Leben bringt.
Wer seine Liebe kennt und spürt,
gewinnt viel mehr als er verliert.
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(Autor: Joachim Krebs) Copyright © by Joachim Krebs, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Anfang zu Johannes 1,1-4
Im Anfang war alles wüst und leer,
das Wort erst brachte Leben her.
Im Anfang war das Wort
und dieses Wort war Gott.
Am Anfang steht wiederum ein neues Jahr,
Zeit um inne zu halten, wie das alte war.
Am Anfang steht die Unwissenheit,
ohne Glauben macht die Angst sich breit.
Es gilt den Anfang mit dem Anfang zu finden
und darauf den Beginn zu gründen.
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(Autor: Ekkehard Walter) Copyright © by Ekkehard Walter, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Bis hierher hat mich Gott gebracht zu 1. Samuel 7,12
1. Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte,
bis hierher hat er Tag und Nacht
bewahrt Herz und Gemüte,
bis hierher hat er mich geleit',
bis hierher hat er mich erfreut,
bis hierher mir geholfen.
2. Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank
für die bisher'ge Treue,
die du, o Gott, mir lebenslang
bewiesen täglich neue.
In mein Gedächtnis schreib ich an:
Der Herr hat Großes mir getan,
bis hierher mir geholfen.
3. Hilf fernerhin, mein treuster Hort,
hilf mir zu allen Stunden.
Hilf mir an all und jedem Ort,
hilf mir durch Jesu Wunden.
Damit sag ich bis in den Tod:
Durch Christi Blut hilft mir mein Gott;
er hilft, wie er geholfen.
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(Autor: Ämilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolstadt (1637-1706))
Das alte Jahr ist nun dahin
1. Das alte Jahr ist nun dahin:
Dir, höchster Gott, ist unser Sinn
für alle deine Gütigkeit mit
hohem Preis und Dank bereit.
2. Du hast uns das vergangne Jahr
aus Not gerissen und Gefahr,
in Gnaden unser stets verschont
und nie nach Würden abgelohnt.
3. Den edlen Schatz, dein wertes Wort,
hast du vergönnet unserm Ort,
uns dadurch an der Seel gespeist,
dem Leib auch reiche Gnad erweist.
4. All unsers Glaubens Bitt und Flehn
hast du erhört und angesehn,
oft mehr verliehn, denn wir begehrt;
dafür sei stets von uns verehrt.
5. Wir bitten ferner, frommer Gott;
steh uns noch bei in aller Not;
verzeih uns unsre Sünd und Fehl,
hilf an dem Leib, hilf an der Seel.
6. Dein Wort, der Seelen Arzenei,
laß ferner bei uns wohnen frei;
gib treue Lehrer, die mit Wort
und Wandel leuchten unserm Ort.
7. Gib unsrer Obrigkeit auch Gnad,
wend ab den Krieg, gib Friedensrat,
daß wir und sie in stiller Ruh
all unser Leben bringen zu.
8. Feucht auch das Land, gib Sonnenschein,
laß wachsen Gras, Getreid und Wein,
daß Vieh und Wild von deiner Gab
auch neben uns zu leben hab.
9. Gib, was uns dient zu jeder Zeit,
nicht Überfluß, nicht Dürftigkeit,
damit nicht unser Herz beschwert,
noch auch durch Geiz verführet werd.
10. Hältst du es auch, o Gott, ersehn,
wir sollten teils mit Tod abgehn,
so laß uns nicht, hilf, steh uns bei,
ein selig Stündlein uns verleih.
11. Nimm auf die Seel in deine Hand,
den Leib bedecke kühler Sand,
bis du sie beide bringst zur Freud,
da sie dich schaun in Ewigkeit.
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(Autor: Burkhard Wiesenmeyer (um 1643)
Das alte Jahr vergangen ist
1. Das alte Jahr vergangen ist,
wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du uns in so großer G'fahr
so gnädiglich behüt' dies Jahr.
2. Wir bitten dich, ewigen Sohn
des Vaters in dem höchsten Thron,
du wollst dein arme Christenheit
bewahren ferner allezeit.
3. Entzieh uns nicht dein heilsam Wort,
das ist der Seelen Trost und Hort,
vor falscher Lehr, Abgötterei
behüt uns, Herr, und steh uns bei.
4. Hilf, dass wir fliehn der Sünde Bahn
und fromm zu werden fangen an;
der Sünd' im alten Jahr nicht denk,
ein gnadenreiches Jahr uns schenk,
5. christlich zu leben, seliglich
zu sterben und hernach fröhlich
am Jüngsten Tage aufzustehn,
mit dir in Himmel einzugehn,
6. zu loben und zu preisen dich
mit allen Engeln ewiglich.
O Jesu, unsern Glauben mehr
zu deines Namens Ruhm und Ehr!
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(Autor: Johann Steurlein (1546 - 1613))
Das Jahr geht still zu Ende
1. Das Jahr geht still zu Ende,
nun sei auch still, mein Herz!
In Gottes treue Hände
leg ich nun Freud und Schmerz.
Und was dies Jahr umschlossen,
was Gott der Herr nur weiß,
die Tränen, die geflossen,
die Wunden brennend heiß.
2. Warum es so viel Leiden,
so kurzes Glück nur gibt?
Warum denn immer scheiden,
wo wir so sehr geliebt?
So manches Aug gebrochen,
und mancher Mund nun stumm,
der erst noch hold gesprochen:
Du armes Herz, warum?
3. Dass nicht vergessen werde,
was man so gern vergisst:
Dass diese arme Erde
nicht unsre Heimat ist!
Es hat der Herr uns allen,
die wir auf Ihn getauft,
in Zions goldnen Hallen
ein Heimatrecht erkauft.
4. Hier gehen wir und streuen
die Tränensaat ins Feld;
dort werden wir uns freuen
im selgen Himmelszelt.
Wir sehnen uns hienieden
dorthin ins Vaterhaus
Und wissen's: Die geschieden,
die ruhen dort schon aus.
5. O das ist sichres Gehen
durch diese Erdenzeit:
Nur immer vorwärts sehen
mit selger Freudigkeit.
Wird uns durch Grabeshügel
Der klare Blick verbaut,
Herr, gib der Seele Flügel,
dass sie hinüberschaut!
6. Hilf Du uns durch die Zeiten
und mache fest das Herz,
geh selber uns zur Seiten
und führ uns heimatwärts!
Und ist es uns hienieden
so öde, so allein,
o lass in Deinem Frieden
uns hier schon selig sein!
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(Autor: Eleonore Fürstin von Reuß (1835-1903))
Das Jahr ist nun zu Ende
1. Das Jahr ist nun zu Ende,
doch, Herr, Dein Lieben nicht;
noch segnen Deine Hände,
noch scheint Dein Gnadenlicht.
2. Des Glückes Säulen wanken,
der Erde Gut zerstäubt,
die alten Freunde wanken, —
doch Deine Liebe bleibt.
3. Der Jugend Reiz vergehet,
des Mannes Kraft wird matt,
doch innerlich bestehet,
wer Dich zum Freunde hat.
4. Mein Tag ist hingeschwunden,
mein Abend bricht herein;
doch weil ich Dich gefunden,
so kann ich fröhlich sein.
5. Das Dunkel ist gelichtet,
das auf dem Grabe liegt;
das Kreuz ist aufgerichtet,
an dem Du hast gesiegt.
6. Du heilst der Sünden Schaden,
hilfst mir aus der Gefahr
und siehst mich an in Gnaden
auch in dem neuen Jahr.
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(Autor: Chr. Bahr (1795-1846))
Das neue Jahr
Ich steh‘ vor einem neuen Jahr
mit Zittern, denn Du weißt, oh HERR,
was alles im vergang‘nen war,
wo ich betrübte Dich so sehr.
Ich wünsch‘ von ganzem Herzen mir
die Fehler wiederholen nicht.
Ich möcht‘ es gänzlich weihen Dir
und wandeln nur in Deinem Licht.
Ich weiß nicht, was noch wird, was kommt;
was mir begegnet, mich erfreut;
wovor ich werde nicht verschont,
und was viel Traurigkeit mir beut.
Doch geh‘ ich in das Jahr mit Dir;
und jeder Tag, jede Sekunde,
die ich verleb‘ auf Erden hier
sei Dir geweiht, HERR, jede Stunde!
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(Autor: Julia Steinbaron) Copyright © by Julia Steinbaron, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Durch Trauern und durch Plagen
1. Durch Trauern und durch Plagen,
durch Not, durch Angst und Pein,
durch Hoffnung und durch Klagen,
durch Sorgen, groß und klein,
bin ich, Gott Lob, gedrungen;
dies Jahr ist nun dahin:
dir, Gott, sei Lob gesungen,
bewegt ist Herz und Sinn.
2. Der du mich hast erbauet,
in dir besteht mein Heil;
dir ist mein Glück vertrauet,
du bist und bleibst mein Teil.
Du hast mich wohl erhalten,
du bist mein Trost und Licht,
dich laß ich ferner walten,
wenn mich die Not anficht.
3. Mein Gott, o meine Liebe,
was du willst, will auch ich;
gib, daß ich nichts verübe,
was irgend wider dich.
Dir ist mein Will ergeben,
ja, er ist nicht mehr mein,
dieweil mein ganzes Leben
dein eigen wünscht zu sein.
4. Nach dir soll ich mich schicken,
und, Herr, ich wills auch tun.
Soll mich die Armut drücken,
ich will dabei beruhn.
Soll mich Verfolgung plagen,
ja, Herr, befiehl du mir.
Soll ich Verachtung tragen,
ach, ich gehorch auch hier.
5. Soll ich verlassen leben,
mein Gott, dein Wille gilt.
Soll ich in Ängsten schweben,
mein Heiland, wie du willst.
Soll ich denn Krankheit leiden,
ich will gehorsam sein.
Soll ich von dannen scheiden,
Herr, dein Will ist auch mein.
6. Soll ich zum Himmel dringen?
Gar gern, o Gott, mein Licht.
Soll mich die Höll verschlingen?
Ach, dieses willst du nicht.
Ich habe zwar verdienet
die heiße Höllenglut,
du aber bist versühnet
durch deines Sohnes Blut.
7. Heut ist das Jahr beschlossen,
Herr, deine Gnad sei heut
auf mich ausgegossen,
mein Herz werd auch erneut.
Laß ich die alten Sünden,
so werd ich, Gott, bei dir
auch neuen Segen finden;
dein Wort verspricht es mir.
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(Autor: Gottfried Wilhelm Sacer (1635 - 1699)
Ein Jahr geht hin
1. Ein Jahr geht hin, das andre kommt;
nur eines bleibt und steht auch fest,
und eines bleibt, das ewig frommt:
Gott, der die Seinen nie verläßt;
2. Gott, der die Seinen nie verläßt,
sie hebt und hält, sie hegt und pflegt
und doppelt fest ans Herz sie preßt,
wenn seine Vaterhand sie schlägt.
3. Das Jahr wird alt, das Jahr wird neu,
Gott aber ist stets neu und alt,
neu in der Lieb, alt in der Treu.
laßt uns auch leben dergestalt!
4. Laßt uns auch leben dergestalt.
so werden stets jahraus jahrein
und grau und alt und todeskalt
wir Gottes und er unser sein!
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(Autor: Wilh. Wackernagel (1806 - 1869)
Ein lieber Gruß zum neuen Jahr
Sehnsuchtsvoll schau´n wir nach vorn
in das Jahr, das grad gebor´n.
Fangen an, es zu verplanen,
auch wenn wir nicht mal erahnen,
was es uns denn bringen wird.
Trauer oder großes Glück.
Für dieses Jahr wünsche ich sehr,
dass auf Erden Frieden wär´,
dass wir täglich hab´n zu essen,
unsern Nächsten nicht vergessen
und dabei wie´s kleine Kind,
glücklich und zufrieden sind.
Wenn wir dann dem Herren droben
für alles, was er schenkte, loben,
dann wird dieses neue Jahr
für uns Menschen wunderbar.
Darauf erhebe ich mein Glas hier heute.
Gesegnet´ Neujahr, liebe Leute!
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(Autor: Sabine Brauer) Copyright © by Sabine Brauer, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Ein neues Jahr ist angefangen
1. Ein neues Jahr ist angefangen,
laß es ein Jahr der Gnade sein!
Herr, jeder blicket voll Verlangen
in diese künftige Zeit hinein.
Laß jeden finden und erfahren,
Was seiner Seele dient und frommt!
O Heil uns, wenn in allen Jahren
dein Reich uns immer näher kommt!
2. Die Tage fliehn und tauchen nieder,
die Jahre schwinden wie ein Rauch.
Du sprichst: Ihr Menschen, kommet wieder?
Und nimmst sie weg mit einem Hauch.
Du führst heraus die Zahl der Sterne,
vor dir ist alles Fleisch wie Heu;
was du gebeutst, das kommt von ferne,
und deine Hand macht alles neu.
3. O laß auch uns ein Neues hören
in dieser neuen Gnadenzeit,
ein Neues aus des Himmels Chören,
ein Neues aus der Ewigkeit,
ein neues Wort von alter Treue,
die täglich neu die Hand uns beut,
ein Wort, das unser Herz erfreue,
so oft es seine Kraft erneut!
4. Hilf, Gott, mit deinem Gnadengeiste,
daß dieses angefangne Jahr
in deinem Reich ein Bessres leiste,
als der Gewinn des alten war!
Erwecke du den Trieb der Seelen,
der ein erneutes Herz begehrt,
und laß es nicht an Früchten fehlen,
wenn sich der alte Mensch bekehrt!
5. Laß deinen Namen neu erschallen,
so weit dein Reich die Erde deckt;
laß alle falschen Götter fallen,
so weit das Kreuz die Arme streckt!
du hast den heilgen Christusnamen
zum Gnadenthrone hingestellt;
aus diesem Lebenskeim und Samen
erneuere die erstorbne Welt!
6. Laß Trost und Frieden neu verkünden
den Herzen, die zerschlagen sind,
zerbrich das Joch der alten Sünden
und rette das verirrte Kind!
Vergib uns, Herr, was wir bereuen,
und lege du den bessern Grund,
auf dem wir Tag für Tag erneuen
den festgeschloßnen Gnadenbund!
|
(Autor: Chr. Heinrich Buchta (1808 - 1858)
ENDLICH 2021
Fürs neue Jahr wir sehnen herbei,
dass 2020 schnell Geschichte sei.
Die Wirtschaft rätselt, rechnet und bangt,
die Hilfe bis zum Ende der Krise noch langt?
Die Medizin schon voller Zuversicht,
wird vom Auftreten einer Mutation erwischt.
Hygiene, Abstand und Maske wir halten,
doch ein Blick nach oben, die Hände gar falten?
Ein Ruf zu dem Retter, der kam in die Welt,
zu dem der alles in Händen hält?
`Look up´ im `Lockdown´ zum Jahresbeginn,
sofort bekommt Dein Leben Ziel und Sinn.
Nimm Ihn als Retter und Helfer jetzt wahr,
dann wird es ein gutes neues Jahr.
Auf Ihn den Blick in Zukunft gewandt,
bringt Segen, Zuversicht an seiner Hand.
|
(Autor: T. Müller, J. Ibrahim, K.-R. Schneider) Copyright © by T. Müller, J. Ibrahim, K.-R. Schneider, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Entfliehende Zeit
Hinfort ziehen Stunden mit sturmvollem Drängen.
Mir ist so, als ob es erst gestern noch war,
als Schneelast auf Zweigen von baumreichen Hängen
begrüßte ein neu’, viel versprechendes Jahr.
Die Tage des Frühlings vergingen im Fluge
und schnell fuhr der Sommer ins blühende Land.
Versengende Hitze entwich aus dem Zuge,
hat zahlreiche Halme der Wiesen verbrannt.
In rasender Eile durchfuhr er die Tage
und bald klopfte Herbst an das Jahreszeittor.
Mit tanzenden Blättern im Wind wog die Klage:
„Es naht schon der Winter“ im menschlichen Ohr.
Wenn düstere Nebel die Täler verdrießen,
das Leben in frostreichen Nächten erstarrt,
wird wieder ein Kreislauf des Jahres sich schließen.
Erinn’rung erwacht, die Vergang‘nes bewahrt.
Bald steht man erneut an der jährlichen Wende
und was man erlebte, liegt nun wieder brach.
Es beugen sich Häupter, auch falten sich Hände
und manch einer sinnt über vieles nun nach.
Was hat das vergangene Jahr uns gegeben?
Das wartende Neue sich dunkel verhüllt.
Wird man auch die Zukunft in Freude erleben?
Mit Sorgen und Ängsten sind Herzen gefüllt.
Doch schreitet man weiter und hofft auf das Beste,
im Grunde genauso, wie Jahre zuvor
und blickt auf die übrig gebliebenen Reste
des eigenen Lebens, steht ahnend davor.
Was nützt uns das Bangen, die Angst und das Sorgen?
Wir liegen geborgen in göttlicher Hand
und schauen getrost auf das kommende Morgen,
das wieder erwacht und das Gestern verbannt.
Nun schwinden die letzten Minuten in Eile.
Das Jahr ist vergangen, sein Leben vorbei
und als es begonnen hat vor einer Weile,
lag, wie auch heute, die Zukunft noch frei.
Beginnt auch ein Leben, erblüht’s mit viel Ruhme,
im Eilzug zum sicheren Tode es fährt.
Im Herbst seiner Tage verwelkt’s wie die Blume.
Wie viel ist das Heute des Lebens dir wert?
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(Autor: Anette Esposito) Copyright © by Anette Esposito, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Freut euch, ihr lieben Christen all zu Psalm 63,6
1. Freut euch, ihr lieben Christen all,
lobsinget Gott mit hellem Schall,
ja singt und spielt aus Dankbarkeit
dem Herrn im Herzen allezeit,
2. dass er uns seinen liebsten Sohn
herabgesandt vons Himmels Thron,
zu helfen uns aus aller Not,
zu tilgen Teufel, Sünd und Tod.
3. Du mein herzliebstes Jesulein
wollst unser Herz und Sinn allein
dabei erhalten stet und fest,
dass du der recht Nothelfer bist;
4. wollst uns auch dies angehend Jahr
vor Leid behüten und Gefahr,
auch Krankheit, Tod und Kriegesnot
abwenden als ein gnäd'ger Gott,
5. auf dass dein Wort in diesem Land
zunehm und wachs ohn Widerstand,
auch Friede, Treu, Gerechtigkeit
befördert werd zu aller Zeit.
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(Autor: unbekannt (Prag 1612))
Gott der Juden, Gott der Heiden zu Matth. 2,1-12
1. Gott der Juden, Gott der Heiden,
aller Völker Heil und Licht,
Saba sieht den Stern mit Freuden,
der von dir am Himmel spricht;
Sem und Japhet kommt von fern,
dich zu sehn, du Jakobsstern.
2. Wir gesellen uns zu denen,
die von Morgen kommen sind;
unser Fragen, unser Sehnen
ist nach dir, du edles Kind:
unsre Kniee beugen sich,
unser Arm umfasset dich.
3. Nimm die aufgetanen Schätze,
Schatz, der unser Herz erfreut.
Deine Mildigkeit ersetze
unserer Hände Dürftigkeit.
Reichtum suchen wir bei dir,
lauter Armut bringen wir.
4. Nimm für Gold und andre Gaben
Glaube, Lieb und Hoffung an.
Laß dich einen Weihrauch laben,
den die Andacht geben kann,
und als Myrrhen bringen wir
die Geduld und Buße dir.
5. Nun wir gehn von deiner Krippen,
laß mit Segen uns von dir;
zeig uns Bahn durch Dorn und Klippen,
still der Feinde Mordbegier.
Mach uns selbst den Weg bekannt,
der uns führt ins Vaterland.
|
(Autor: Benjamin Schmolck (1672 - 1737))
Gott Lob, ein Schritt zur Ewigkeit
1. Gott Lob, ein Schritt zur Ewigkeit
ist abermals vollendet;
zu dir im Fortgang dieser Zeit
mein Herz sich sehnlich wendet,
o Quell, daraus mein Leben fließt
und alle Gnade sich ergießt
in meine Seel zum Leben.
2. Ich zähle Stunden, Tag und Jahr,
und wird mir allzu lange,
bis es erscheine, daß ich gar,
o Leben, dich umfange,
damit was sterblich ist an mir,
verschlungen werde ganz in dir
und ich unsterblich werde.
3. Vom Feuer deiner Liebe glüht
mein Herz, das du entzündet;
du bist´s, mit dem sich mein Gemüt
aus aller Kraft verbindet.
Ich leb in dir und du in mir;
doch möcht ich, o mein Heil, zu dir
noch immer näher dringen.
4. O daß du selber kämest bald!
Ich zähl die Augenblicke.
Ach komm, eh mir das Herz erkalt'
und sich zum Sterben schicke;
komm doch in deiner Herrlichkeit!
Schau, deine Braut hat sich bereit',
die Lenden sind umgürtet.
5. Und weil des Heilgen Geistes Öl
du in mich ausgegossen
und deine Liebe meiner Seel
so reichlich zugeflossen,
so leuchtet mir des Lebens Licht
und meine Lamp ist zugericht',
dich fröhlich zu empfangen.
6. Doch sei dir ganz anheimgestellt
die rechte Zeit und Stunde,
wiewohl ich weiß, daß dir´s gefällt,
wenn ich mit Herz und Munde
dich kommen heiße und darauf
von nun an richte meinen Lauf,
daß ich dir komm entgegen.
7. Ich bin vergnügt, daß mich nichts kann
von deiner Liebe trennen
und daß ich frei vor jedermann
dich darf den Bräutgam nennen
und du dort, teurer Lebensfürst,
dich ganz mit mir vereinen wirst
und mir dein Erbe schenken.
8. Drum preis ich dich aus Dankbarkeit,
daß sich das Jahr [der Tag] geendet
und also auch von dieser Zeit
ein Schritt nochmals vollendet,
und schreite hurtig weiter fort,
bis ich gelange an die Pfort
Jerusalems dort oben.
9. Wenn auch die Hände lässig sind
und meine Kniee wanken,
so biet mir deine Hand geschwind
in meines Glaubens Schranken,
damit durch deine Kraft mein Herz
sich stärke und ich himmelwärs
ohn Unterlaß aufsteige.
10. Geh, Seele, frisch im Glauben dran
und sei nur unerschrocken!
Laß dich nicht von der rechten Bahn
die Lust der Welt ablocken.
So dir der Lauf zu langsam deucht,
so eile, wie ein Adler fleucht,
mit Flügeln süßer Liebe.
11. O Jesu, meine Seele ist
zu dir schon aufgeflogen;
du hast, weil du voll Liebe bist,
mich ganz zu dir gezogen.
Fahr hin, was heißet Stund und Zeit:
ich bin schon in der Ewigkeit,
weil ich in Jesu lebe.
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(Autor: August Hermann Francke (1663 - 1727)
Gott mit uns - Immanuel
1. Gott mit uns - Immanuel!
Öffne mit dem neuen Jahre
Deinen reichen Gnadenquell,
dass man überall erfahre,
wie Du seist das höchste Gut,
welches allen Gutes tut.
2. Segne uns an Seel' und Leib,
o Du Segen aller Segen!
Was betrübet, das vertreib!
Führ uns stets auf solchen Wegen,
da vor Deinem Gnadenschutz
weicht des argen Feindes Trutz!
3. Aus- und Eingang sei beglückt,
Tun und Lassen lass gelingen!
Wenn auf uns Dein Auge blickt,
muss uns lauter Heil umringen;
schau uns, Herr, in Gnaden an,
dann ist alles wohlgetan.
4. Schließe Deinen Himmel auf;
lass auf Erden Frieden grünen
und bei schlimmer Zeiten Lauf
alles uns zum Besten dienen;
setze unser Vaterland
segensvoll in Ruhestand!
5. Zeichne mit des Bundes Blut
dieses Jahr in Deine Hände;
halt uns fest in Deiner Hut,
segne Anfang, Mitt' und Ende;
sprich Dein Amen, so wird's wahr!
Jesu, Dein ist dieses Jahr!
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(Autor: Benjamin Schmolck (1672 - 1737))
Gott ruft der Sonn und schafft den Mond
1. Gott ruft der Sonn und schafft den Mond,
das Jahr darnach zu teilen;
er schafft es, daß man sicher wohnt,
und heißt die Zeiten eilen;
er ordnet Jahre, Tag und Nacht:
Auf, laßt uns ihm, dem Gott der Macht,
Ruhm, Preis und Dank erteilen!
2. Herr, der da ist und der da war,
von dankerfüllten Zungen
sei dir für das verfloßne Jahr
ein heilig Lied gesungen,
für Leben, Wohlfahrt, Trost und Rat,
für Fried´ und Ruh, für jede Tat
die uns durch dich gelungen!
3. Laß auch dies Jahr gesegnet sein,
das du uns neu gegeben!
Verleih uns Kraft, - die Kraft ist dein
- in deiner Furcht zu leben!
Du schützest uns und du vermehrst
den Menschen Glück, wenn sie zuerst
nach deinem Reiche streben.
4. Hilf deinem Volke väterlich
in diesem Jahre wieder!
Erbarme der Verlaßnen dich
und der bedrängten Glieder!
Gib Glück zu jeder guten Tat
und laß dich, Gott, mein Heil und Rat,
auf unsern Fürsten nieder;
5. daß Weisheit und Gerechtigkeit
in seinem Herzen throne,
daß Tugend und Zufriedenheit
in unserm Lande wohne,
daß Treu und Liebe bei uns sei:
Dies, lieber Vater, dies verleih
in Christo, deinem Sohne!
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(Autor: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769))
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