1. Mein Jesus kommt, mein Sterben ist vorhanden,
ich werde frei von dieses Leibes Banden.
Wie soll ich aber wohl und selig sterben,
dein Reich ererben?
2. Wie du, mein Jesus, bist am Kreuz gestorben
und hast dadurch das Leben uns erworben,
so laß auf deinen Tod mich auch
abscheiden zu deinen Freuden.
3. Und was du noch zuletzt hast ausgesprochen
und deines Vaters Herz damit gebrochen.
das will ich dir, indem die Augen brechen,
getrost nachsprechen.
4. Vergib, o Vater, denen die mich hassen,
die wider mich Neid, Eifer ausgelassen;
vergib doch, weil die Feinde nicht verstehen,
was sie begehen.
5. Vergib auch mir, o Vater, meine Sünde
und was ich jetzt noch Böses an mir finde;
ich bin von Fleisch und Blut oft übereilet
von dir geteilet.
6. Ich hab, Jesu, Seele, Leib und Leben
in meinem Testament dir übergeben,
du wirst die Meinen auch heut oder morgen
hier wohl versorgen.
7. Ich übergebe sie zu deinen Handen,
behüte sie vor Sünden, Schmach und Schanden;
du wirst, o Vater, diesen meinen Willen
an mir erfüllen.
8. Drauf wendet sich mein Herz von dieser Erden.
Dein Paradies das soll mir eigen werden,
dein Paradies, das schöne, das wird heute
mir stehn zur Beute.
9. Ach Jesu, zeige mir jetzt deine Güte,
gib mir ein himmeldringendes Gemüte,
daß ich ergreife dort zum Gnadenlohne
die schöne Krone.
10. Zwar Hölle, Teufel fangen an zu quälen
und streben mir nach meiner armen Seelen,
weil ich dein Wort in dieser Sündenhütten
hab überschritten.
11. Ich aber will die Seufzer tiefer fassen:
Mein Gott, mein Gott, du wirst mich nicht verlassen,
dieweil du selbst von Gott verlassen hingest
und mich umfingest.
12. Mein Herze dürstet nach dir und ich ächze,
ich seufze nach dem Himmel, ach ich lechze nach dir,
nach dir mit großem Durst, ich Armer,
du mein Erbarmer!
13. Ach laß mich nicht in meiner Not versinken,
laß mich die Kraft aus deinen Wunden trinken,
ich dürstet wie ein Hirsch, laß dich erblicken,
mich zu erquicken.
14. Jetzt kommt der Trost, mein Herz hat sich gelabet,
Jesu, mit deinem Blut bin ich begabet;
es ist vollbracht, was übrig ist gewesen,
ich bin genesen.
15. Nun ist vollbracht mein Leiden, Kreuz und Jammer;
mein schwacher Leib schläft sanft in seiner Kammer
und wartet nur, bis Jesus diese Glieder
mir gibet wieder.
16. Ich gebe dir den Geist in deine Hände,
o Jesu, löse nun des Lebes Bande!
Ich bleibe dir, ich sterbe deinem Namen.
Jesu, sprich Amen!
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