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christliche-gedichte.de - 29.03.2024
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Der verlorene Sohn

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Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne....

Lukas 15,11 - 32 (Luther 1912)


Der verlorene Sohn
Es lebte einmal ein noch junger Mann,
er ließ sich nichts sagen und dachte dann:
"Warum sitze ich hier denn noch zu Haus?
Ich will jetzt lieber in die Welt hinaus!"

Das Erbteil ließ er sich sogleich geben,
war sein Vater gleichwohl noch am Leben,
denn er war hier frech und sehr gefuchst,
und hatte es dem Vater abgeluchst.

Gesagt, getan, ein Mann und ein Wort,
am nächsten Tag schon zog er gleich fort
und fing nun an vor sich hin zu wandern,
von dem einen Orte zu dem andern.

Ob nach Süden oder nach Norden,
ob zum Meer oder zu den Fjorden,
er bereiste so nun die ganze Welt,
kein Problem - noch hatte er genug Geld!

Weiter ging es dann nach Osten, Westen,
grad wo er hörte von schönen Festen,
von Konzerten, Märkten und manchem mehr,
denn das gefiel dem Wandrer nun mal sehr.

So sah man ihn denn mal hier mal dort,
und dann wieder an einem andren Ort,
nie hielt er's lang an einem Platze aus,
schon ging er wieder fort zum Ort hinaus.

Er sah Völker, Länder und Kulturen,
ging auch nach manch religiösen Spuren
doch dabei fand er nicht die wahre Ruh,
und suchte und suchte nur immer zu.

Nach was? Das allerdings wusste er,
dabei letztlich selber auch nicht mehr.
Tief im inneren in seinem Herzen,
da rührten sich manch Sehnsuchtsschmerzen.

Einst zog er los sein Glück zu finden,
wollt in die Ferne - nicht sich binden -
sondern frei wie ein Vogel nun auch sein
drum ging er los, das fand er sehr fein.

Anfangs war das Reisen eine Wonne,
egal ob bei Regen, ob bei Sonne,
das Erbgeld ebnete noch den Weg,
und kam eine Schlucht, fand sich ein Steg.

In Kneipen zahlte er manche Runden,
wodurch er auch schnell ‚Freunde' gefunden.
So stürzte er sich ins volle Leben -
noch hatte er das Geld zum (aus-)geben.

So manch Abend ging es "hoch die Tassen".
Auch hatte er sich oft feiern lassen.
Nur eines gab's für ihn zu erstreben:
Ein vergnügungsreiches, schönes Leben!

Doch feiert man so tagein tagaus sehr,
ist das Portemonnaie dann irgendwann leer.
So erging es auch ihm nach einer Zeit,
denn hierbei war er nicht sehr gescheit:

Statt das Vermögen gut zu verwalten
und sich alles planvoll zu gestalten,
schmiss er es geradezu nur hinaus,
kein Wunder: damit war es dann bald aus!

Hätte er das Geld mit Zinsen verborgt
und somit für das Leben vorgesorgt,
sähe es jetzt bei ihm ganz anders aus,
doch nun flog er aus der Herberge raus.

Somit endete das "schöne" Leben,
denn Geld wollt' ihm keiner einfach geben.
Mit dem großen finanziellen Fall
verließen ihn dann auch die Freunde all.

Ja er hatte nicht mal was zum Essen
und sah neidisch Schweinen zu beim Fressen.
Nur ein ganz mürrischer und alter Wirt
stellte ihn schließlich an als Schweinehirt.

Wie war nur der Fall so groß geraten?
Damals beim Vater gab's gute Braten,
um Unterhalt gab es keine Sorgen,
friedvoll erwachte er alle Morgen.

Selbst die Knechte konnten sorglos leben!
Danach fing er jetzt auch an zu streben,
er dachte: "Vaters Knecht möcht ich nun sein,
dann hab ich es gut, dass wäre sehr fein!"

So gingen jetzt heimwärts seine Schritte
dabei dacht er nach über die Bitte,
ihm eine Arbeit als Knecht zu geben,
um auf die Weise zu überleben.

Auch malte er sich schon aus ganz haarfein,
wie die Ankunft denn wohl könnte sein:
Er sah schon Vaters zorniges Gesicht,
doch der hätte dann recht … er leider nicht!

Doch als er dann heimkam war er verwirrt,
er hatte sich im Vater sehr geirrt,
kein Schimpfen und auch keinerlei Schelten,
ließ der liebende Vater jetzt gelten.

Denn des Vaters sehnlichstes Verlangen,
war seinen Sohn wieder zu umfangen
Der Vater rief vor Freude außer sich:
"Wie geht es dir, mein Junge, sprich!"

Voller Freude rief er laut hinaus:
"Mein verlorner Sohn ist wieder zu Haus!
Lasst uns dieses nun gründlich feiern,
mit Harfen, Lauten und mit Leiern!"

Und zu seinen Knechten rief er dann:
"Kommt schnell her, ich brauche jeden Mann!
Schlachtet das beste Kalb meiner Herde
beeilt euch, dass jetzt gefeiert werde!

Dieser, mein Sohn - erst tot geglaubt,
jetzt ihn doch wieder mein Auge schaut.
Drum lasst uns feiern die größten Feste,
und bringet von allem das Allerbeste!"

Der ältre Bruder kam vom Feld geschockt:
"Der Bruder ist da, der manches verbockt!
Für solchen gibt's ne Feier und noch mehr!"
Das ärgerte den Bruder dann doch sehr!

Doch der Vater darauf zu ihm spricht:
"Ärgere dich doch darüber nicht!
Du hast allzeit meinen ganzen Segen,
drum solltest Du dich nun nicht aufregen!

Er hat gesündigt - doch nachher bereut,
und hat sich vor der Rückkehr nicht gescheut!
Er bat um Vergebung seiner Schuld,
sollt ich ihm nun verweigern meine Huld?"

***

Nun, lieber Leser, weißt du auch jetzt,
im Himmel wartet ein großes Fest,
wenn Du, der Du diese Zeilen liest
dich nun, wie der junge Mann entschließt,

zu Gott, dem Herren, nun zu gehen.
Darum bleibe jetzt bloß nicht stehen!
Er will auch Dir wahres Leben geben,
willst Du nicht auch danach nun streben?

Eile zum Vater mit Deiner Schuld,
er wird auch Dir vergeben voller Huld!
Ja, er will Dir gern Sünden vergeben,
sein Sohn Jesus ließ dafür sein Leben!

Egal ist, ob Du bist jung oder alt,
auch zählt weder Reichtum noch Gestalt,
denn Gott wartet voller Liebe schon lang:
Kehr um! Richte himmelwärts Deinen Gang!

Ich sage euch, es wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

Lukas 15,10

(Gedicht, Autor: Rainer Jetzschmann, 2010)


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