Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 19.03.2024
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Gott lebt! Wie kann ich traurig sein

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1. Gott lebt! Wie kann ich traurig sein,
als wär kein Gott zu finden?
Er weiß gar wohl von meiner Pein,
die ich hier muß empfinden.
Er kennt mein Herz und meinen Schmerz,
so darf ich nicht verzagen
und ihm nur alles klagen.

2. Gott hört, wenn niemand hören will.
Was will der Feind denn sprechen,
mein Seufzen werde nicht zum Ziel
hin durch die Wolken brechen?
Ruf ich empor, so hört sein Ohr,
so steigt die Hilfe nieder
und schallt das Amen wieder.

3. Gott sieht! Wie klaget denn mein Herz,
als seh er nicht mein Weinen?
Vor ihm muß auch der tiefste Schmerz
ganz offenbar erscheinen.
Kein Tränlein fehlt, das er nicht zählt,
ja wert und teuer schätzet,
bis er uns drauf ergetzet.

4. Gott führt! So geh ich immer fort
auf allen meinen Wegen.
Und wenn die Welt durch List
und Mord will ihre Stricke legen,
so pflegt er mich zwar wunderlich,
doch selig auch zu führen,
daß mich kein Fall kann rühren.

5. Gott gibt! Und wär ich noch so arm,
doch soll ich nicht verderben.
Was hilft mir denn mein steter Harm,
als müßt ich Hungers sterben?
Er hat ja Brot; und wenn die Not
uns nach der Wüste weiset,
doch werden wir gespeiset.

6. Gott lebt, wohlan, ich merke das.
Gott hört, ich will´s ihm sagen.
Gott sieht, er setzt den Tränen Maß.
Gott führt, ich darf nicht klagen.
Gott gibt und liebt, nur unbetrübt!
Er wird mir endlich geben,
auch dort mit ihm zu leben.


(Lied, Autor: Benjamin Schmolck (1672 - 1737))