Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 28.03.2024
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Prediger der süßen Lehre

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Predige das Wort, halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit; strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.

2. Tim. 4,2 (Luther 1912)


1. Prediger der süßen Lehre,
die ich mit Anbetung höre,
großer Arzt der Menschenkinder,
du Evangelist der Sünder
und Prophet des neuen Bundes,
laß die Worte deines Mundes,
deine Stimme an die Herden,
mir zu Geist und Leben werden.

2. Deiner Weisheit Offenbarung
mache mir zu Herzensnahrung.
Lasse deinen Geist mich treiben,
mir dein Wort ins Herze schreiben;
denn es ist auf alle Weise
meiner Seele beste Speise.
Wer kann sonst vom ewgen Leben
meinem Herzen Zeugnis geben?

3. Herr, dein Wort ist wie ein Hammer,
schlägt und zeigt den Seelenjammer;
es erquickt mich wie der Regen,
leuchtet mir auf allen Wegen,
stärket meines Geistes Kräfte,
labt wie Milch und Honigsäfte,
ist ein Stab für matte Glieder
und ein Schwert dem Feind zuwider.

4. Diesem Worte will ich trauen
und darauf beständig schauen;
sonst ist doch kein Licht vorhanden.
Fremde Lehre macht zu Schanden;
aber dein Gesetz und Gnade
leitet mich auf rechtem Pfade.
Herr, mein Glauben und mein Lieben
hat den Grund: Es steht geschrieben!

5. Lehre mich dein Wort betrachten,
mit Begierde darauf achten,
lehre mich´s im Geist verstehen,
laß es mir zu Herzen gehen.
Mache, daß ich´s fröhlich glaube
und kein Zweifel mir es raube,
daß ich´s mit Gehorsam ehre
und sonst keine Stimmel höre.

6. Laß dein Wort mich kräftig laben,
fest es in der Seele haben,
deine Wahrheit nicht zerrütten,
keine Kraft davon verschütten,
fest an der Verheißung bleiben,
die Gebote willig treiben,
keinen Schritt vom Worte weichen,
deines Weges Ziel erreichen.

7. Was die Welt bekennt und lehret,
was mein Herz erdenkt und ehret,
was der böse Geist erdichtet,
wird von Gottes Wort gerichtet.
Weg mit euch, ihr falschen Geister!
Mir ist gnug an e i n e m Meister.
Wißt, daß euch der Fluch verzehret,
wenn ihr selbst auch Engel wäret.

8. Selig, selig sind die Seelen,
die sich sonst kein Licht erwählen
als allein das Wort des Lebens!
Diese glauben nicht vergebens,
weil sie Gottes Rat ergründen
und sein Herz im Worte finden.
O, ein unschätzbares Wissen!
Andre Weisheit kann ich missen.

9. Licht und Kraft und Mut und Freude,
wahrer Trost im tiefsten Leide,
Schutz vor allerlei Gefahren
und ein ewiges Bewahren:
das sind dieses Wortes Früchte.
Alles andre wird zunichte,
alles andre muß vergehen:
Gottes Wort bleibt ewig stehen.


(Lied, Autor: Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725 - 1761))