Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 20.04.2024
URL: www.christliche-gedichte.de?pg=11553

Ewge Wahrheit, deren Treue

zurück zum
Beitrag


1. Ewge Wahrheit, deren Treue
unsre Hoffnung stützt und hält,
ich bekenne und bereue,
daß mich Zweifelmut befällt.
Ach wie hängt mein Herz an Dingen,
die mich nicht zur Ruhe bringen;
ach wie leicht vergeß ich dein,
wenn mein Trost soll sichtbar sein.

2. Ach vergib mir diese Sünde,
nimm die Strafe von mir hin,
schenke deinem armen Kinde,
Vater, einen andern Sinn,
den nicht falsche Hoffnung bindet,
die wie dünner Reif verschwindet,
die wie leichter Rauch verfleucht
und das Herz zur Erde zeucht.

3. Laß mich eitle Sorgen meiden,
weil du für mich sorgst und wachst
und im Trauern wie in Freuden
dich um mich zur Mauer machst.
Laß, Herr, auf dein Wort mich hoffen,
das noch allzeit eingetroffen;
Hoffnung, die auf Gott nicht baut,
wird zuletzt beschämt geschaut.

4. Laß den Anker meiner Seelen
unter aller Stürme Wut
nur dein Herz zum Grund erwählen,
da er fest und sicher ruht,
so wird sich kein Zweifel wagen,
mir mein Schifflein umzuschlagen;
ich werd unbeweglich stehn,
wenn selbst Berge untergehn.

5. Laß mein Herz versichert werden,
daß dein Wort wahrhaftig sei,
o so werd ich auf der Erden
vieler Sorg und Unruh frei,
so werd ich im Glauben beten
und erhöret von dir treten,
so wankt mein Zuversicht,
so wankt meine Hoffnung nicht.

6. Meine Hoffnung darf ich gründen,
Vater, auf des Sohnes Tod;
sein Verdienst das läßt mich finden
Grund und Trost in meiner Not;
durch sein siegreich Auferstehen
kann ich neu geboren gehen
als ein Bürger jener Welt,
wenn der Erdenbau zerfällt.

7. Da mein Haupt sich aufgeschwungen
und auf Gottes Thron gesetzt,
so bin ich mit durchgedrungen
und den Engeln gleich geschätzt.
Ich besitz ein ewig Leben,
das er selber mir gegeben;
ich bin in der Hoffnung schon
mit versetzt auf seinen Thron.

8. Ich bin nur ein Gast auf Erden,
oben ist mein Vaterland;
wird die Welt zerstöret werden,
so geht an mein Ehrenstand.
Ich erwarte nur der Stunden,
da ich von der Sünd entbunden
meinen Heiland werde sehn
und vor ihm verkläret stehn.

9. Unterdessen laß mich hoffen
auch in Trübsal auf dein Licht,
laß mich sehn den Himmel offen,
so schreckt Tod und Grab mich nicht.
Laß mich voller Trost und Freuden
aus dem Tal der Tränen scheiden
und was ich gehofft allhier,
mich dort schauen Herr, bei dir.


(Lied, Autor: Johann Jakob Rambach (1693 - 1735))