Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 28.03.2024
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Schwing dich auf zu deinem Gott

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Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Psalm 42,12 (Luther 1912)


1. Schwing dich auf zu deinem Gott,
du betrübte Seele!
Warum liegst du Gott zum Spott
in der Schwermutshöhle?
Merkst du nicht des Satans List?
Er will durch sein Kämpfen
deinen Trost, den Jesus Christ
dir erworben, dämpfen.

2. Schüttle deinen Kopf und sprich:
„Flieh, du alte Schlange!
Was erneust du deinen Stich,
machst mir Angst und Bange?
Ist dir doch der Kopf zerknickt,
und ich bin durchs Leiden
meines Heilands dir entrückt
in den Saal der Freuden“.

3. Hab ich, was nicht recht, getan,
ist mir´s leid von Herzen;
dahingegen nehm ich an
Christi Blut und Schmerzen.
Das ist der bezahlte Lohn
meiner Missetaten;
bring ich dies vor Gottes Thron,
ist mir wohl geraten.

4. Christi Unschuld ist mein Ruhm,
sein Recht meine Krone,
sein Verdienst mein Eigentum,
darin frei ich wohne
als in einem festen Schloß,
das kein Feind kann fällen,
brächt er gleich davor Geschoß
und Gewalt der Höllen.

5. Stürme, Teufel und du Tod!
Was könnt ihr mir schaden?
Deckt mich doch in meiner Not
Gott mit seiner Gnaden,
der Gott, der mir seinen Sohn
selbst verehrt aus Liebe,
dass der ewge Spott und Hohn
mich nicht dort betrübe.

6. Ich bin Gottes, Gott ist mein;
wer ist, der uns scheide?
Dringt das liebe Kreuz herein
mit dem bittern Leide:
laß es dringen; kommt es doch
von geliebten Händen,
und geschwind zerbricht sein Joch,
wenn es Gott will wenden.

7. Kinder, die der Vater soll
ziehn zu allem Guten,
die gedeihen selten wohl
ohne Zucht und Ruten;
bin ich denn nun Gottes Kind,
warum will ich fliehen,
wenn er mich von meiner Sünd
auf was Guts will ziehen?

8. Es ist herzlich gut gemeint
mit der Christen Plagen;
wer hier zeitlich wohl geweint,
darf nicht ewig klagen,
sondern hat vollkommne Lust
dort in Christ Garten,
der wohl um sein Leid gewußt,
endlich zu erwarten.

9. Gottes Kinder säen zwar
traurig und mit Tränen,
aber endlich bringt das Jahr,
wonach sie sich sehnen.
Denn es kommt die Erntezeit,
da sie Garben machen;
da wird all ihr Gram und Leid
lauter Freud und Lachen.

10. Ei so lass, o Christenherz,
alle deine Schmerzen,
wirf sie fröhlich hinterwärts;
lass des Trostes Kerzen
dich entzünden mehr und mehr!
Gib dem großen Namen
deines Gottes Preis und Ehr!
Er wird helfen. Amen.


(Lied, Autor: Paul Gerhardt (1607 - 1676))