Was willst du dich betrüben ?


1. Was willst du dich betrüben,
o meine liebe Seel?
Tu den nur herzlich lieben,
der heißt Immanuel.
Vertrau dich ihm allein,
er wird gut alles machen
und fördern deine Sachen,
wie dirīs wird selig sein.

2. Denn Gott verlässet keinen,
der sich auf ihn verläßt;
er bleibt getreu den Seinen,
die ihm vertrauen fest.
Läßt sichīs an wunderlich,
so laß dir doch nicht grauen;
mit Freude wirst du schauen,
wie Gott wird retten dich.

3. Auf ihn magst du es wagen
getrost mit frischem Mut,
mit ihm wirst du verjagen,
was dir ist nütz und gut.
Denn was Gott haben will,
das kann niemand verhindern
aus allen Menschenkindern,
so viel ihr sind im Spiel.

4. Wenn auch gleich aus der Höllen
der Satan selber sich dir wollt
entgegenstellen und untertreten dich,
so muß er doch mit Spott
von seinen Ränken lassen,
womit er dich will fassen,
denn dein Werk fördert Gott.

5. Er richtīs zu seinen Ehren
und deiner Seligkeit.
Solls sein, kein Mensch kannīs stören,
wennīs ihm wär noch so leid.
Will Gott es aber nicht,
so kannīs niemand forttreiben,
es muß zurücke bleiben.
Was Gott will, das geschicht.

6. Drum ich mich ihm ergebe,
dem sei es heimgestellt;
nach nichts mehr sonst ich strebe
denn nur, was ihm gefällt.
Sein Will ist mein Begier;
der ist und bleibt der beste,
das glaub ich steif und feste.
Wohl dem, der glaubt mit mir!


(Autor: Johann Heermann (1585-1647))