Die Liebe darf wohl weinen


1. Die Liebe darf wohl weinen,
wann sie ihr Fleisch begräbt;
kein Christ muß fühlos scheinen,
solang er hier noch lebt.

2. Doch lässet gleich der Glaube
sein Aug gen Himmel gehen:
was uns der Tod hier raube,
soll herrlich auferstehn.

3. So istīs uns um die Herzen,
die Gnade macht uns so;
uns ist noch wohl in Schmerzen,
im Trauern sind wir froh.

4. Was tröstet uns? Das Hoffen,
Wie gut istīs Christ zu sein!
Man sieht den Himmel offen
und nicht das Grab allein.

5. Herr Jesu, unser Leben,
in Tränen dankt man dir,
daß du uns Trost gegeben;
denn davon leben wir.

6. Was wir in Schwachheit säen,
das wird in Herrlichkeit
auf dein Wort auferstehen;
das istīs was uns erfreut.

7. Herr, bild aus unserm Staube
den neuen Leib, der dort,
nicht mehr dem Tod zum Raube,
dich schauet immerfort.


(Autor: Philipp Friedrich Hiller (1699 - 1769))