O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen


1. O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen,
die ihr durch den Tod zu Gott gekommen!
Ihr seid entgangen
aller Not, die uns noch hält gefangen.

2. Muß man hier doch wie im Kerker leben,
da nur Sorge, Furcht und Schrecken schweben;
was wir hier kennen,
ist nur Müh und Herzeleid zu nennen.

3. Ihr hingegen ruht in eurer Kammer
sicher und befreit von allem Jammer;
kein Kreuz und Leiden
ist euch hinderlich in euren Freuden.

4. Christus wischet ab euch alle Tränen,
ihr habt schon, wonach wir uns erst sehnen;
euch wird gesungen,
was durch keines Ohr allhier gedrungen.

5. Ach wer wollte denn nicht gerne sterben
und den Himmel für die Welt ererben?
Wer wollt hier bleiben,
sich den Jammer länger lassen treiben?

6. Komm, o Christe, komm, uns auszuspannen,
lös uns auf und führ uns bald von dannen!
Bei dir, o Sonne,
ist der Frommen Seelen Freund und Wonne.


(Autor: Simon Dach (1605 - 1659))