Denkt, ich weiß ein Schäfelein


1. Denkt, ich weiß ein Schäfelein,
das wollt´ gar nicht folgsam sein.
Lief von seiner Herde weg,
kam auf einen bösen Weg.
Denkt, denkt, denkt, das Schäfelein war ich.
Denkt, denkt, denkt, das Schäfelein war ich.
Doch mein Heiland, doch mein Heiland,
doch mein Heiland suchte mich.

2. Denkt, ich weiß ein Schäfelein,
das lief über Stock und Stein.
Fiel bald da, bald dort einmal,
ward verwundet überall.
Denkt, das Schäfelein war ich,
doch mein Heiland heilte mich.
Denkt, das Schäfelein war ich,
doch mein Heiland heilte mich.

3. Denkt, ich weiß ein Schäfelein,
das geriet in Sumpf hinein.
Da kam gar ein böses Tier,
das hätt´ es zerrissen schier.
Denkt, das Schäfelein war ich,
doch mein Heiland schützte mich.
Denkt, das Schäfelein war ich,
doch mein Heiland schützte mich.

4. Denkt, ich weiß ein Schäfelein,
das ergriff der Hirte sein.
Der zog´s aus dem Sumpf heraus
und trug´s auf dem Arm nach Haus.
Denkt, das Schäfelein war ich,
doch mein Heiland liebte mich.
Denkt, das Schäfelein war ich,
doch mein Heiland liebte mich.

5. Ja, ich bin das Schäfelein
und will nun ganz folgsam sein!
Will nicht mehr vom Hirten weg,
bleib´ jetzt auf dem guten Weg.
Ja, das Schäfelein will ich sein,
ja, mein Heiland, ich bin Dein.
Ja, das Schäfelein will ich sein,
ja, mein Heiland, ich bin Dein.


(Autor: Ernst Gebhardt (1832 - 1899))